NDR Kultur - Korrespondenz mit Hörern

Vorgeschichte:
Ende Januar/Anfang Februar 2003, als die halbe „Reform“ von NDR Kultur unter Gernot Romann und Wolfgang Knauer gerade begonnen hatte, hatte der Adressat des Briefes, Theodor Clostermann, als Einzelhörer eine zweiteilige Kritikreihe an die Internet-Kontaktecke von NDR Kultur geschrieben (15. Januar und 2. Februar) und am 3. bzw. 6. Februar 2003 in zwei E-Mails eine allgemein gehaltene „Gesammelte Antwort“ von Herrn Knauer für alle dort eingegangenen Kritiken am neuen Programm von NDR Kultur erhalten.
Ende Januar/Anfang Februar 2004, als die systematische „Reform“ von NDR Kultur unter Gernot Romann und Barbara Mirow gerade begonnen hatte, hat Theodor Clostermann seine Kritik mit zwei Ergänzungen wieder aufgenommen (26. Januar, 9. und 12. Februar):
- er hat sie in eine dreiteilige, ironisch gemeinte Kritikreihe „Mein schönstes Hörerlebnis“ mit einer abschließenden offiziellen Information der HTG gepackt und
- vorsorglich darauf hingewiesen, dass er (inzwischen) Vorsitzender der Hamburger Telemann-Gesellschaft e.V. sei und öffentlichkeitswirksam werden könnte.
Weil er auf den ersten Brief keine Antwort von NDR Kultur bekommen hatte, rief er am 10. Februar 2004 im Büro von NDR Kultur an und erhielt Ende Februar 2004 den untenstehenden Brief, der somit das erste NDR-Dokument der Auseinandersetzung mit dem GANZEN Werk ist und der im übrigen nur auf den ersten der vier Briefe eingeht.
[Ausführliche Dokumentation von Januar 2003 bis Mai 2004: Anwort von Theodor Clostermann an NDR Intendant Prof. Jobst Plog (30. Mai 2004), Teil 3]

Erstes NDR-Dokument der Auseinandersetzung mit dem GANZEN Werk

Michael Schreiber, Musikchef von NDR Kultur, antwortet einem Hörer auf die ironisch gemeinte Kritikreihe „Mein schönstes Hörerlebnis“

„Das Hörverhalten hat sich insgesamt verändert. Dem müssen wir Rechnung tragen, ansonsten spielen wir bald vor einem leeren Saal!“

Brief im Original (Pdf - Drucken, Speichern)

Norddeutscher Rundfunk | NDR Kultur | 20140 Hamburg

Herrn Theodor Clostermann
(...)

26.02.2004

 

Sehr geehrter Herr Clostermann,

ich danke Ihnen für den Bericht „Ihres schönsten Hörerlebnisses“!

Sie sollten uns nicht Arroganz und Ignoranz vorwerfen. Die Erwartungshaltung eines an Klassik und Kultur interessierten Publikums ist für uns als Programmmacher von größtem Interesse. Wir haben uns damit in der Vergangenheit sehr intensiv auseinander gesetzt. Resultat sind Veränderungen, die Sie nun beklagen.

NDR KULTUR hat - und das ist schmerzhaft - in den letzten Jahren kontinuierlich Hörer verloren. Es musste also etwas verändert werden, damit mehr Menschen von uns erreicht und angesprochen werden können. Dabei geht es ausdrücklich um Hörer, die sich für Klassik und Kultur interessieren, also nicht um die sogenannte „Masse“! Das Hörverhalten hat sich insgesamt verändert. Dem müssen wir Rechnung tragen, ansonsten spielen wir bald vor einem leeren Saal!

Dass die von mir sehr geschätzte Frau Kaiser Ihnen und allen anderen Hörern die Interpreten unterschlagen hat, ist ärgerlich. Hier ist uns ein Fehler unterlaufen, für den wir uns nur entschuldigen können!

Im übrigen ist unsere neue akustische „Verpackung“ kein „PC-Machwerk“. Wir haben großen Wert darauf gelegt, dass die Musiken von einem Orchester bzw. kleineren Klanggruppen eingespielt wurden!

Ich hoffe, dass Sie die Übertragung der Keiser-Oper „Der lächerliche Prinz von Jodelet“ am vergangenen Sonntag hören konnten. Sie sehen daran, dass NDR KULTUR auch weiterhin Hochwertiges zu bieten hat. Und so soll es bleiben!

Mit freundlichen Grüßen

Michael Schreiber
NDR Kultur

Zwei Nachträge zu den folgenden Ereignissen:

1. Dazu schrieb Herr Clostermann in der Antwort an NDR-Intendant Prof. Jobst Plog (30. Mai 2004), Teil 3:

- nach vielen Verzögerungen Telefonat mit Herrn Schreiber im März: mein Vorschlag einer Podiumsdiskussion und meine Bitte um Material (wie ... im Brief an Frau Mirow) auch wegen seiner Argumentation, mein Hinweis auf unsere Mitgliedersammlung am 25.4.2004, seine Ablehnung einer Podiumsdiskussion wegen schlechter Erfahrungen in Berlin und sein Verweis auf die Zuständigkeit von Frau Mirow für das gewünschte Material

- Brief an Frau Mirow (16. April 2004): Bitte um das Material (...) für die inhaltliche Vorbereitung unserer Mitgliederversammlung am 25.4.2004 (...)

2. Die weitere Auseinandersetzung mit Frau Mirow führte dann zur Resolution „Kritik an NDR Kultur“ der Hamburger Telemann-Gesellschaft (25. April 2004) und zur Gründung des Initiativkreises Das GANZE Werk (15. Juni 2004).