Beschlüsse des DGW-Sprecherrates (Nord)
Das GANZE Werk (Nord), 2. Februar 2009
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Sprecherrat der Bürgerinitiative
für mehr Radiokultur
Das GANZE Werk (Nord)
An die
Mitglieder des
Rundfunkrates des
Norddeutschen Rundfunks
Beschwerde wegen der Werbung bei NDR Kultur
2. Februar 2009
Sehr geehrte Damen und Herren,
wir beschweren uns nach § 13 NDR-Staatsvertrag beim Rundfunkrat darüber, dass NDR Kultur tagsüber (werktags von 6 bis 19 Uhr, am Wochenende von 6 bis 18 Uhr) von Werbung durchsetzt ist, ja dass im Prinzip das Tagesprogramm von NDR Kultur für Werbung konzipiert ist. Der Code-Begriff dafür heißt: „Aktuelle Kulturberichterstattung“.
Beweis Nr. 1: Der Roman „Ruhm“ von Daniel Kehlmann (Januar 2009)
Ausschnitt aus der Sendung „Klassik à la Carte“ am Montag, 19. Januar 2009, um 13.53 Uhr, NDR-Mitarbeiterin Elske Brault im Gespräch mit dem Bestsellerautor Daniel Kehlmann über seinen neuen Roman „Ruhm“:
Brault: Wenn Sie für zehn Minuten Gott spielen könnten, was würden Sie in der Welt ändern?
Kehlmann: Puhhh, das ist eine schwierige Frage. Ich hätte eine ernsthafte und eine nicht ganz ernsthafte Antwort darauf. Die nicht ganz ernsthafte ist, ich würde Werbung abschaffen. Jede Art von Werbung für irgendetwas irgendwo verbieten...
Brault (ihm ins Wort fallend, in schnellem belehrenden Ton): Damit wäre diese Sendung abgeschafft, denn wir werben für Ihr neues Buch „Ruhm“...
Kehlmann: Sagen wir mal, das wäre ein Grenzfall, aber wenn das (er lacht) auch damit abgeschafft wäre, würde ich das in Kauf nehmen, denn die Vorteile überwiegen. - Meine ernsthafte Antwort wäre: Ich würde den Schmerz abschaffen, den wirklichen physischen Schmerz...
Transskriptionen: Das GANZE Werk (Nord)
Die Empörung von Frau Brault ist leicht zu erklären. Tage-, wenn nicht gar wochenlang hat NDR Kultur auf den Kampagnentag 19. Januar hingearbeitet: Das Buch erschien am 16. Januar 2009, die Lesung in „Am Morgen vorgelesen“ begann am 20. Januar und für eine öffentliche Lesung am 19. Februar ist NDR Kultur eine „Kooperation“ mit dem Literarischen Zentrum Göttingen eingegangen (siehe: http://www.goettingen.de/magazin/artikel 2721). Und dann wünscht sich der Hauptakteur ein generelles Werbeverbot.
Drei Original-Ausschnitte aus dem Gespräch waren schon vorher ausgestrahlt worden (um 8.19 und 10.15 Uhr innerhalb der Moderation und um 6.30 und 11.13 Uhr im Werbetrailer). Also war das Gespräch mit dem Selbsteingeständnis von NDR Kultur zur Werbung nicht live, NDR Kultur hat diesen Ausschnitt geprüft gesendet. Es gab noch fünf zusätzliche Werbehinweise der Moderatoren (8.25, 10.08, 12.46, 12.58 und 18.39 Uhr) und einen neuen Werbetrailer um 16.18 Uhr (nur noch für die Lesung). Das Buch wurde an einem Tag mit insgesamt 10 Beiträgen und mit dem 56minütigen Gespräch in „Klassik à la Carte“ beworben.
Beweis Nr. 2: Adventskalender (Dezember 2008)
An 17 Tagen war der Adventskalender der Programmfaden. Aus der Praxis ist zu schließen, dass Kulturpartner, die einen wertvollen und einmaligen Preis zum Auslosen stifteten, täglich mehrfach genannt und mit Selbstdarstellungen und mit Beiträgen von NDR Kultur präsentiert wurden (am 16. Dezember zum Beispiel mit 6 Beiträgen). Für ein Präsent bekam ein Kulturpartner also sehr preisgünstige Sendezeit.
Die üblichen Adventskalenderbräuche wurden jedoch völlig entstellt: An den Wochenenden (also auch am Nikolaustag, da ein Sonnabend) und am 24. Dezember gab es nur Nieten, eine Begründung wurde nicht gegeben. Gab es für diese durchsichtige und juristisch riskante Werbeaktion zu wenige Partner oder hing die Aktion von den Geschäftszeiten der NDR Media GmbH ab?
Es störte die NDR-Kultur-Programmmacher dabei keineswegs, dass die niedersächsische Landesbischöfin Dr. Margot Käßmann in ihrer Morgenandacht am 15. Dezember um 7.50 Uhr gerade die weltliche Adventskalenderpraxis kritisierte:
„Heute sind es oft nicht mehr christliche Bilder oder Texte, die sich hinter den Türen verstecken, sondern Süßwaren, Parfümerieartikel oder Playmobilfiguren. Dabei gerät aus dem Blick, dass der Kalender mit seinen Türen ja ein Motiv der Evangelien aufnimmt.“
Kurz vorher, um 7.33 Uhr, wurde 2 1/2 Minuten lang ein neuer Preis aus Göttingen ausgelobt, unter anderem mit folgenden Worten:
„Das gibt es nur bei NDR Kultur. (...) Mit ein bisschen Glück sind Sie heute Nachmittag der glückliche Gewinner oder die glückliche Gewinnerin dieses Preises aus dem NDR-Kultur-Adventskalender.“
Respektlos folgte am 16. Dezember um 14.08 Uhr unmittelbar auf eine andere Ankündigung zum Adventskalender der Choral „Es kommt ein Schiff geladen“, abgeschlossen vom Jingle und von „NDR Kultur, hören und genießen.“
Beweis Nr. 3: Bevorzugung der drei „Major Labels“, insbesondere der Deutschen Grammophon Gesellschaft bei den CD-Neuvorstellungen
a. Sachliche Voraussetzungen: NDR-Staatsvertrag, Midem 2009 und hr2-CD-Tipps
Natürlich interessiert es Musikfreunde, welche aktuellen Neueinspielungen es auf dem Plattenmarkt gibt. Sie wollen so informiert werden, wie es in den Aufgaben der Programmgestaltung in § 8 des NDR-Staatsvertrages steht. Danach hat auch NDR Kultur „sicherzustellen“, dass das Programm „unabhängig“ ist, „nicht einseitig“ „einer Gruppe“ oder „einer Interessengemeinschaft“ „dient“ und dass „wertende und analysierende Einzelbeiträge (...) dem Gebot journalistischer Fairness“ entsprechen mit dem Ziel, „sachlich und umfassend zu unterrichten und damit zur selbstständigen Urteilsbildung der Bürger und Bürgerinnen beizutragen“.
Die Praxis von NDR Kultur zur Vorstellung neuer CDs widerspricht diesen Grundsätzen in mancherlei Hinsicht, wie bis zu Seite 5 gezeigt wird.
Die allgemein gültigen Qualitätsmaßstäbe wurden vor wenigen Tagen verdeutlicht, als am 20. Januar 2009 auf der großen internationalen Musikmesse in Cannes zwölf Midem Classical Awards vergeben wurden:
Neun Preise oder 75 % gingen an neun verschiedene „Unabhängige“, also an Labels, die nicht zu den drei Großen der Klassik-Szene gehören. Diese drei „Major Labels“ Universal, Sony und EMI haben je einen Preis bzw. zusammen 25 % der Preise erhalten. Diesem Qualitätsmaßstab entspricht ungefähr die Praxis der Vorstellung neuer CDs des hessischen Kultursenders hr2 auf dem festen werktäglichen Sendeplatz von 15.05 bis ca. 15.30 Uhr zu Beginn der Musiksendung „Klassikzeit“. Von den 41 CD-Tipps zwischen dem 10. November 2008 und dem 30. Januar 2009 stammten 28 CD-Tipps oder 68 % von 18 „Unabhängigen“, an der Spitze Harmonia mundi France mit 5 CD-Tipps. Die beiden „Major Labels“ Universal und EMI erreichten nur ein knappes Drittel: 13 CD-Tipps oder 32 %.
Über die Marktanteile der „Unabhängigen“ und der drei genannten „Major Labels“ auf dem deutschen Klassik-Markt - bei Neuerscheinungen und verkauften CDs - gibt es keine verlässlichen Zahlen, da die Musikindustrie nur die Zahlen aller Musiktitel, Pop und Klassik, ermittelt. Der Marktanteil der „Unabhängigen“ oder „Independants“ auf dem ganzen Musikmarkt betrug 2005 weltweit 29 % (in Europa: 34 %) der verkauften Titel und 80% der Neuveröffentlichungen (Merlin-Dokumentation). Der Anteil der Klassik am gesamten Musikmarkt beträgt ca. 8 %. Zur Bedeutung der Unabhängigen in diesem Segment berichtete WDR3 im Jahr 2004:
„Ihr gemeinsamer Marktanteil in der deutschen Klassikbranche tendiert inzwischen gegen 50 %.“
Festzuhalten ist, dass alle „Unabhängigen“ bei den Neuvorstellungen weltweit und bei den verkauften Klassik-CDs in Deutschland wichtiger als jedes einzelne „Major Label“ sind.
b. Die Praxis von NDR Kultur ist dazu umgekehrt proportional
In der Praxis von NDR Kultur werden die „Unabhängigen“ günstigenfalls mit ihrem Marktanteil verkaufter Pop- und Klassik-CDs bedient (ca. ein Viertel bis ein Drittel - also unsachgemäß), ungünstigenfalls mit gerade 10 % oder gar 0 % fast oder ganz übergangen. Dabei beziehen wir uns auf drei detaillierte Untersuchungen von Tagessendungen im Herbst 2008:
• den CD-Tipps am Thementag „CD-Neuheiten XXL“ (15. Oktober 2008)
• den CD-Tipps an einem normalen Wochentag (16. Oktober 2008) und den
• CD-Neuvorstellungen in einer normalen Woche (10. bis 14. November 2008).
Hier das Ergebnis im Gesamtüberblick:
Praxis von NDR Kultur im Herbst 2008. - Die vorgestellten CDs der Universal stammen von der Deutschen Grammophon-Gesellschaft, der Archiv-Produktion und Decca, die vorgestellten CDs der EMI sind von EMI Classics und Virgin Classics
Besondere Ereignisse an den Untersuchungstagen waren:
• CD-Tipps am Thementag „CD-Neuheiten XXL“ (15. Oktober 2008)
Aus Anlass der „Echo“-Klassik-Preisverleihung führte NDR Kultur am 15. Oktober 2008 einen Thementag „CD-Neuheiten XXL“ durch. Das Motto: „Heute lernen Sie die neuen CDs dieses Herbstes kennen.“ (z.B. um 11.30 Uhr, oft ganz ähnlich). Das war natürlich nur ein Werbespruch, da der Herbst noch lange nicht zu Ende und die Auswahl nicht repräsentativ war. Auch die Animation zum Kauf war unumwunden: „So langsam müssen Sie ein bisschen Platz in Ihrem CD-Regal schaffen.“ (17.57 Uhr)
Im Laufe des Tages wurden insgesamt 21 CDs als „neue“ oder „aktuelle“ CDs vorgestellt: 7 CDs von den „Unabhängigen“, 6 CDs von Universal, 4 CDs von Sony und 4 CDs von EMI. Es wurden insgesamt 35 „aktuelle“ CD-Tracks gespielt, das ist ein Drittel aller 106 Einzelsätze des Tages. Von den CDs der „Unabhängigen“ gab es aber bis auf eine Ausnahme jeweils nur ein CD-Track-Beispiel, während von den 14 CDs der „Major Labels“ bis auf drei Ausnahmen je zwei oder drei CD-Track-Beispiele zu hören waren.
Neun CDs, ausschließlich von den drei „Major Labels“ und nicht von den „Unabhängigen“, wurden zusätzlich dadurch bevorzugt behandelt, dass für sie als ausgesuchte Neuvorstellungen Wortbeiträge oder Gespräche vorbereitet waren, die vollzählig im Internet mit Präsentationsseiten dokumentiert sind: 3 CDs von Universal/Deutsche Grammophon, 4 CDs von Sony und 2 CDs von EMI.
• CD-Tipps an einem normalen Wochentag (16. Oktober 2008)
Von den insgesamt 111 gesendeten Einzelsätzen an dem normalen Donnerstag des 16. Oktober 2008 stammten 12 CD-Tracks oder 11 % von „aktuellen“ oder „neuen“ CDs. Eine CD (von Decca/Universal) wurde an diesem Tag neu vorgestellt, von einer „aktuellen“ CD (von EMI) wurden 2 Tracks gespielt.
Diese Teiluntersuchung bestätigte den „gefühlten“ Wert der im Tagesprogramm von NDR Kultur vorkommenden „aktuellen“ CDs von 10 %. Eine Besonderheit war die Sendung von 13 bis 14 Uhr, in der Wünsche von Hörern erfüllt werden sollten. Das geschah aber nur in zwei Fällen. In einem Fall auch nur mit einem Satz statt des ganzen Werkes, so dass NDR Kultur jetzt das ganze Werk am 9. Februar 2009 um 19.30 Uhr außerhalb des Tagesprogramms senden wird (Fantasie op. 17 von Robert Schumann). Anstelle von weiteren Hörerwünschen wurden sozusagen als NDR-Kultur-Wünsche dicht gedrängt drei Tracks von „aktuellen“ CDs gespielt.
• CD-Neuvorstellungen in einer normalen Woche (10. bis 14. November 2008)
In der normalen Woche vom 10. bis 14. November 2008 stellte NDR Kultur werktäglich jeweils eine Klassik-CD neu vor. CD-Neuvorstellungen finden nach dem Sendeschema normalerweise um 15.30 Uhr statt, was nur in drei Fällen tatsächlich geschah.
- Die „Unabhängigen“ waren einmal mit einer Vorstellung und einem CD-Track vertreten („Lyrische Stücke...“ mit Emmanuelle Bertrand am Mittwoch, 12.11., um 15.30 Uhr),
- EMI war zweimal mit 3 Vorstellungen und 3 CD-Tracks vertreten („Mozart Donna“ mit Diana Damrau am Montag, 10.11., um 10.30 und 15.30 Uhr und Brahms Klavierquartette mit den Brüdern Capuçon am Donnerstag, 13.11., um 18.30 Uhr).
- Sony war nicht vertreten.
- Die Deutsche Grammophon-Gesellschaft von Universal war zweimal mit gleich 5 Vorstellungsterminen und 6 CD-Tracks vertreten (Chopins Klavierkonzerte mit Lang Lang am Dienstag, 11.11., um 7.15, 10.30 und 16.20 Uhr - die CD erschien allerdings erst am 14.11. - und „Souvenirs“ von Anna Netrebko am Freitag, 14.11., um 7.15 und 15.30 Uhr.
NDR Kultur stellte zwei CDs der Deutschen Grammophon Gesellschaft also überproportional in den Vordergrund: 5 von 9 Vorstellungstermine (56 %) und 6 von 10 neu vorgestellten CD-Tracks (60%) gaben dem Branchengrößten soviel Sendezeit und Aufmerksamkeit, wie es eine PR-Agentur der Universal nicht besser machen könnte.
Neue CDs auf NDR Kultur in der Woche von Mitte November 2008
Neben den zusätzlichen Verlosungen der extra angepriesenen Premium-Versionen gab es – wie wir noch unter c. zeigen - in dieser Woche einen offensichtlichen Widerspruch zwischen Präsentation und Bewertung. Den gab es auch schon am Thementag „CD-Neuheiten XXL“ mit den beiden CDs von Yo-Yo Ma und José Carreras (beide: Sony).
c. CDs weiterempfehlen, auch wenn die Besprechung negativ ausfiel? Warum?
Obwohl die beiden Stars zeitlich und musikalisch so herausgestellt wurden, war die Kritik der Rezensentinnen von NDR Kultur in der Tendenz negativ:
- „Also es klingt in meinen Ohren zu gekünstelt und zu überzogen.“ (zu Lang Lang, Gespräch mit der Moderatorin um 16.21 Uhr)
- „Anna Netrebko interpretiert Lieder, trällert und gurrt Operettenarien und geht mit ‚Pie Jesu’ von Andrew Lloyd Webber gar in den Rock-Bereich. Das Album ist eine wenig harmonische Ansammlung von Stücken, es gibt keine musikalische Verbindung. Höchstens inhaltlich, meint Netrebko, es gehe viel ums Küssen. (...) Aber es ist durchaus hörenswert. Schon der zehn sorgfältig artikulierten Sprachen wegen.“ (soweit der musikalische Gehalt, siehe NDR-Kultur-Homepage)
Zur Interpretation von Lang Lang wurde am 11.11. um 7.19 sogar noch ein Interpretenvergleich am Nachmittag als Beweis für die negative Kritik angekündigt:
Rezensentin: „Für Liebhaber eines schlichteren, wehmütigeren Chopins gibt es aber genügend andere und beeindruckendere Aufnahmen dieser beiden Klavierkonzerte.“
Moderator: „Zum Beispiel eine mit der chinesischen Pianistin Sa Chen, die wird Chantal Nastasi heute Nachmittag mit Lang Langs Aufnahme vergleichen, gegen 16.30 Uhr.“
Dazu kam es aber nicht. Statt eines Satzes mit Sa Chen (unabhängiges Label Pentatone) wurde nur eine unvollständige Passage von 20 Sekunden (!) in das Gespräch eingefügt, während hinterher noch ein zweiter Satz mit Lang Lang folgte.
Für die Programmmacher von NDR Kultur war diese Kritik an den beiden Stars wohl eher eine interne Panne, die für die Sendepraxis nicht zählt. Bis zum 31. Januar 2009 wurden seitdem von Lang Langs CD 8 Tracks gesendet und jedes Mal als „aktuell“ hervorgehoben. Im gleichen Zeitraum wurden von Anna Netrebkos „Souvenirs“ 14 CD-Tracks gebracht. Und es gibt sogar immer wieder positive Worte, so am 19. Januar 2009 um 17.20 Uhr:
Moderatorin: „Il Bacio, Der Kuss, von Luigi Arditi. Emmanuel Villaume leitete die Prager Philharmoniker, und so hinreißend gesungen hat Anna Netrebko. Die Aufnahme stammt übrigens von ihrer aktuellen CD, und dazu finden Sie selbstverständlich nähere Informationen [siehe Zitate oben] auch bei uns im Netz unter ndrkultur.de“
d. Fazit zum Beweis 3: Bevorzugung der drei „Major Labels“
Die Produkte der drei „Major Labels“, vor allem der Universal (Deutsche Grammophon) wurden überproportional auf Kosten der „Unabhängigen“ ausgewählt und erst recht präsentiert.
Diese Bevorzugung findet auch im täglichen Programm von NDR Kultur statt. So sind aus der Sicht vieler Musikliebhaber oft Produkte der Deutschen Grammophon-Gesellschaft (ohne Archiv-Produktion) für den Massengeschmack optimiert und deshalb umstritten (wie in den Fällen der beiden neuen CDs von Lang Lang und Anna Netrebko).
Demgegenüber bieten viele unabhängige Labels eine abwechslungsreiche, innovative und hochwertige Musikproduktion. Davon erfahren Musikinteressierte auf NDR Kultur viel zu wenig, trotz der Vorgaben des NDR-Staatsvertrages.
Zur Vertiefung der hier verwendeten Zahlen empfehlen wir die fünf beigelegten Tabellen (auf sechs Seiten) Ihrer Aufmerksamkeit. Wir erwarten einen rechtsverbindlichen Bescheid.
Mit freundlichen Grüßen
gez. Sprecherrat DGW (Nord)
(9 Unterschriften)
Beschlossen am 2. Februar 2009
Die einzelnen Tabellen als Grafiken (im Querformat)
Tabelle 1: Midem Classical Awards 2009
Tabelle 2: CD-Tipps im Programm hr2 (11.11.2008 bis 30.01.2009)
Tabelle 3.1: NDR Kultur am Thementag „CD-Neuheiten XXL“ (15.10.2008), Seite 1
Tabelle 3.2: NDR Kultur am Thementag „CD-Neuheiten XXL“ (15.10.2008), Seite 2
Tabelle 4: NDR Kultur an einem normalen Tag (16.10.2008)
Tabelle 5: NDR Kultur, Neue CDs in einer normalen Woche (10. bis 14.11.2008)
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Lesen Sie zu den Beschlüssen des DGW-Sprecherrates (Nord) vom 2. Februar 2009:
Seit 5 Jahren tagsüber auf NDR Kultur: Musik und Wort nur noch stückweise
„Formatologen haben Minderheiteninteressen verbannt“ (HAZ)
Das GANZE Werk (Nord) reicht Eingabe und Beschwerde beim NDR-Rundfunkrat ein
• Das Programm sollte nach fünf Jahren gründlich evaluiert werden
• Abwanderungsbewegung
• Qualitativ höherwertige Kultursender im Westen und Süden Deutschlands
Eingabe an den Rundfunkrat des NDR gemäß § 13 NDR-Rundfunkstaatsvertrag
Das Tagesprogramm von NDR Kultur soll das Zuhören fördern
„In der Hauptsendezeit, d.h. vor- und nachmittags, richtet NDR Kultur in größerem Umfang gestaltete Wortsendungen (mit längeren Beiträgen zur Kultur) und Musiksendungen (mit zusammenhängenden musikalischen Werken) ein.“
Mit sieben Thesen zur Begründung:
1. Rundfunkstaatsvertrag und NDR-Staatsvertrag
2. Niedersachsenurteil des Bundesverfassungsgerichtes
3. Die Qualität eines Kulturprogramms
4. Öffentlich-rechtliche Aufgabe und Chance: mit qualitätvollen Sendungen das Zuhören als Kulturgut fördern
5. Neues von der ARD-Medienforschung
6. Die einzelnen Musiksätze und kurzen Wortbeiträge von NDR Kultur erfüllen den Kulturauftrag nicht
7. NDR Kultur liegt in der Schlussreihe der deutschen Kultursender
An den Rundfunkrat des NDR
Beschwerde wegen der Werbung bei NDR Kultur
Beweis Nr. 1: Der Roman „Ruhm“ von Daniel Kehlmann (Januar 2009)
Beweis Nr. 2: Adventskalender (Dezember 2008)
Beweis Nr. 3: Bevorzugung der drei „Major Labels“, insbesondere der DGG bei den neuen CDs
• NDR-Staatsvertrag, Midem 2009 und hr2-CD-Tipps
• Die Praxis von NDR Kultur ist dazu umgekehrt proportional (CD-Tipps am Thementag „CD-Neuheiten XXL“, CD-Tipps an einem normalen Wochentag und CD-Neuvorstellungen in einer normalen Woche)
• CDs weiterempfehlen, auch wenn die Besprechung negativ ausfiel? Warum?
• Fazit: Bevorzugung der drei „Major Labels“
Zehn Thesen zum Tagesprogramm von NDR Kultur
Die Musik von den Fesseln der „aktuellen“ Wortbeiträge befreien
u.a.: 1. Viele hören tagsüber NDR Kultur nicht mehr
5. Die Musik wird als Füllmaterial zu den Wortbeiträgen missbraucht
6. Die Musik wird unnötigerweise ständig von „aktuellen“ Wortbeiträgen eingeschlossen
7. Das Ergebnis: für ein Musikstück bleiben im Durchschnitt nur noch fünf Minuten übrig
9. Die Hörer werden durch lautstarke NDR-Eigenwerbung gegängelt
10. Die tatsächlichen Aufgaben für den NDR Kultur als Kultursender
Was spricht dagegen?
Anregungen für Alternativen im Tagesprogramm von NDR Kultur
1. „Aktuelle“ Wortbeiträge
2. Thematische Wortsendungen
3. Sender-Eigenwerbung
4. Musiksendungen
5. Moderation, Sprache und „Verpackung“