Das GANZE Werk - Presseschau
LESERBRIEFE (21. Juli 2004)
Zur bisherigen WELT-Berichterstattung zum Thema "NDR Kultur", Beiträge:
„NDR Kultur: Ein Radioprogramm zum gepflegten Weghören“ (17. Juni)
„Nicht warten, bis der Mond aufgeht“ (25. Juni)
„Stammhörer versus Kulturradio-Youngster“ (3. Juli)
Leserbriefe im Original/Drucken (Pdf) |
"Komponisten-Missbrauch"
Herr Romann von NDR Kultur ahnt gar nicht, wie arrogant er ist: Erstens: Kraft seines Amtes teilt er seine Hörer in "elitäre" und "nicht elitäre" Hörer ein. Die "nicht elitären" Hörer werden von ihm dazu gezwungen, niemals in den "illustren Kreis" der "elitären" Hörer zu gelangen, da ihnen die entsprechenden Werke vorenthalten werden. Woher weiß Herr Romann, dass ein Mensch vom "Durchhören" nicht zum "Zuhören" gelangen kann? Zweitens begeht er einen Missbrauch an den großen Komponisten, die mit einer gewaltigen kreativen Anstrengung ihr Werk als Ganzes geschaffen haben. Drittens missachtet er die Musiker, die ihr ganzes Leben, Arbeiten, Sinnen und Fühlen in den Dienst der Musik gestellt haben. Wer einmal als Laie versucht hat, die kleinste Sinfonia von J. S. Bach zu spielen, ahnt, was dahinter steckt. Ein Museumsdirektor kommt ja auch nicht auf die Idee, Bilder zu stückeln und dem Besucher nur die "hübschen Stellen" vorzuführen. Man stelle sich das einmal bei einem Werk von Caspar David Friedrich vor! Sind die Massen von Besuchern der Moma in Berlin "elitäre Gesellen"? Nein, der erste Intendant des NDR, Dr. Walter Hilpert, glaubte an den Bildungsauftrag des Rundfunks auf Grund seiner eigenen Erfahrungen. Walter Hilpert stammte aus einem kleinen Dorf in Masuren, war Sohn des Dorfpolizisten und wurde, dank der Hilfe des Dorflehrers, des Pfarrers und anderer aufmerksamer Mitmenschen ein gebildeter Mann. War er deswegen "elitär"? Und nun fühlt sich ein Herr Romann berufen, diese Chance für jedermann zu kappen?
Irmgard Leser, per E-Mail
"Gebührensenkung wäre angemessen"
Ich bin sehr froh darüber, dass Sie sich mit dem veränderten Programmangebot von NDR Kultur intensiver beschäftigen und wir Hörer so nicht mit unserer Wut ganz allein gelassen werden. Bitte bleiben Sie am Ball, bis sich wirklich etwas ändert. Ich ärgere mich jeden Morgen, wenn ich aus alter Gewohnheit und mangels anderer Alternativen das Radio einschalte und nach kurzer Zeit wieder ausschalte, weil mir die Musik-Häppchen nur noch auf die Nerven gehen - so kann einem klassische Musik verleidet werden, vielleicht ist das ja der Sinn der Änderung -und ich das Geschwätz der Moderatoren einfach unerträglich finde in seiner Banalität. Noch wütender macht mich das geradezu aggressive Insistieren von Jobst Plog auf einer Gebührenerhöhung. Ich bin ein überzeugter Anhänger des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und Fernsehens, aber wenn ich vergleiche, wie viel ich vor allem das NDR-Angebot vor beispielsweise zehn Jahren nutzen konnte und wie wenig heute, dann fände ich eigentlich eine Senkung der Gebühren eher angemessen. Aus meiner Sicht ist es eine große Dummheit, dass Plog & Co. auf diese Weise ihre letzten treuen Anhänger vergraulen.
Susanne Görsdorf-Kegel, per E-Mail
"Ein großes Ärgernis"
Die Freude und die Erleichterung darüber, das pathetische Gesülze von Herrn Knauer nicht mehr ertragen zu müssen, währten in der Tat nur kurz. Am Mikrofon labern nun zum Teil total unqualifizierte Damen und Herren. In der An- und Absage werden Namen von Künstlern, Sängern und Interpreten falsch genannt oder falsch ausgesprochen. Die Damen und Herren sind entweder ungeeignet oder schlecht vorbereitet. Das ist für den interessierten Hörer ein großes Ärgernis, das sich - mit Ausnahmen natürlich -, fast täglich wiederholt. Der Anspruch und die Qualität von NDR-Kultur sind mangelhaft und tendieren gegen die privaten Chaotensender.
Udo Schwarz, 22145 Stapelfeld