NDR-Rundfunkrat

Brief von Rudolf Kelber aus Hamburg an die
Vorsitzende des NDR-Rundfunkrates, 25. Februar 2005

Es ist bedauerlich, dass Sie das Gespräch über Programminhalte verweigern

Rudolf Kelber ist Produzent der Satire-CD
"Neues aus der Norddeutschen Tiefstebene"

Rudolf Kelber
Hamburg

25.2.2005

Frau Dagmar Gräfin Kerssenbrock
Vorsitzende des Rundfunkrates
Kiel

Verehrte gnädige Frau,

direkt und indirekt, aber aus mehreren relativ verläßlichen Quellen habe ich gehört, dass Sie massiv Anstoß genommen haben an der kurzen Badewannenszene in meiner CD "Neues aus der Norddeutschen Tiefstebene". Vergrößern: 760 x 625 Pixel (66 kb) Es tut mir leid, wenn ich Ihre Gefühle oder die Ihrer Familie verletzt habe. Ich muss aber sagen, dass - erstens - der Sender mit seiner Badewannen-Werbekampagne so etwas geradezu herausfordert, zudem - zweitens - die Barschel-Affaire inzwischen wirklich Geschichte geworden ist, und dass - drittens - der Grad der Geschmacklosigkeit im Bereich der elektronischen Medien nie vom Kritiker bestimmt wird, sondern vom Medium: Die Ausrutscher privater und inzwischen auch öffentlich-rechtlicher Anbieter auf diesem Feld sind jeder noch so bösen Satire immer um Längen voraus.

Es ist bedauerlich, dass Sie als Vorsitzende des Rundfunkrates daraufhin das Gespräch über Programminhalte verweigern. (Ihr Brief an die Initiative "Das Ganze Werk"). Das ist das Niveau des Programmdirektors (siehe "Die Zeit" vom 24.2.2005).

Meiner Meinung nach wäre Ihre Aufgabe im Rundfunkrat wäre gewesen, eine solch platte Werbekampagne zu verhindern oder zumindest zu kritisieren. Ihre Aufgabe im Rundfunkrat bestünde darin, ein Minimum an Übereinstimmung mit dem grundgesetzlichen Auftrag beim NDR, der öffentlich-rechtlichen Anstalt, für das Sie Kontrollgremium sind, zu überwachen.

Dies ist in der Vergangenheit nicht geschehen. Es zeichnet sich auch für die Zukunft nicht ab. Wofür gibt es überhaupt einen Rundfunkrat? Nur um den Parteienproporz zu überwachen, der den Wellen in der Regel nur unglückliche Personalkonstellationen bringt? (...)

Mit vorzüglicher Hochachtung bin ich Ihr

Rudolf Kelber

Lesen Sie den Brief der Rundfunkratsvorsitzenden:

Gräfin Kerssenbrock teilt den Beschluss des Programmausschusses mit
Standardbrief an die Beschwerdeführer, 24. Januar 2005
Die vorgenommenen Veränderungen bei NDR Kultur sind richtig

Lesen Sie die Antwort des Sprecherrates der Initiative Das GANZE Werk:

Schreiben an alle Mitglieder des NDR-Rundfunkrates
Antwort an Gräfin Kerssenbrock, 31. Januar 2005
Kritik an Satire sollte kein Grund dafür sein, ein Gespräch zu verweigern, in dem es um Vorschläge und berechtigte Ansprüche engagierter und besorgter Hörer geht

Lesen Sie Briefe von einzelnen Hörern:

Brief von Herrn S. aus Hamburg, 25. Februar 2005
NDR Kultur = Berieselungsanstalt mit endlosen Wiederholungen, wie in einem Paternoster
Begrenzte Auswahl aus einem riesigen Repertoire

Brief von Rudolf Kelber aus Hamburg, 25. Februar 2005
Es ist bedauerlich, dass Sie das Gespräch über Programminhalte verweigern
Rudolf Kelber ist Produzent der Satire-CD

2. Brief des Hörers L. aus Hamburg, 19. Februar 2005
Ich möchte in Anspruch nehmen, daß Sie auf meine und anderer Kritik eingehen
Sie gehen auf mein Anliegen mit der Musik-Präferenzstudie mit keinem Wort ein

Brief von Frau H. aus L., 7. Februar 2005
"Da ich in der Musikbranche tätig bin und täglich Kontakt zu Musikhörern habe, stehe ich mit meiner Meinung nicht alleine da, die Klagen häufen sich rasant!"