NDR-Soziologie - so geheimnisvoll wie
Nessie, das Ungeheuer von Loch Ness
Aus Anlass des Briefes des Hörers L. aus Hamburg vom 1. Dezember 2004
an Gräfin Kerssenbrock, Vorsitzende des NDR-Rundfunkrates
Informationen aus zuverlässigen Quellen ergeben:
Zweifel an Romanns Musik-Präferenz-Studie und Publikumsbefragung
NDR-intern: "Die Studie kann man vergessen."
In seinem Brief vom 1. Dezember 2004 an die Vorsitzende des Rundfunkrates spricht Herr L. aus Hamburg einen für den NDR wunden und brisanten Punkt an.
Es geht um die "Musik-Präferenz-Studie und die daran anschließende Publikumsbefragung", auf die Hörfunkdirektor Romann in der WELT am 27. Juli 2004 und inhaltsgleich in dem KLASSIKCLUB MAGAZIN 09/2004 mit allgemeinen Behauptungen verweist und auf die er seine Theorie stützt, dass das durchformatierte Musikprogramm mit abwechselnden Einzelsätzen und Wortbeiträgen veränderten Hörgewohnheiten entspräche.
Aus zuverlässigen Quellen wissen wir, dass die Anfertigung der Studie mit erheblichen Kunstfehlern behaftet ist, was das maßgebende Panel der Befragung betrifft. Deshalb muss angenommen werden, dass die Ergebnisse dieser Studie nicht repräsentativ sind.
Aus anderen zuverlässigen Quellen wissen wir außerdem, dass es bei dieser Studie um die musikalischen Vorlieben ging (Stilepochen, Gattungen). Es wurden den Befragten verschiedene Musiktitel angespielt, um zum Beispiel festzustellen, dass Tänze sehr beliebt seien. Bei der Befragung ging es nach unseren Informationen ausdrücklich nicht um die Alternative Einzelsätze oder ganzes Werk, auch nicht um die Unterscheidung zwischen Hörgewohnheiten am Tage und am Abend.
Dementsprechend heißt es intern beim NDR: "Die Studie kann man vergessen."
Zu der sich daran anschließenden Publikumsbefragung bemerkt Herr L. aus Hamburg ja schon zutreffend, "dass Publikumsbefragungen nur eingeschränkt Richtschnur eines Kulturprogramms sein dürfen". Uns wurde berichtet, dass die Zahl der Befragten für die Schwere der ausgewerteten Aussage viel zu gering gewesen sei, dass auch nicht nach "Klassisch Kulturorientierten" oder "Neuen Kulturorientierten" in repräsentativer Weise unterschieden wurde (was bei der zu geringen Befragtenzahl ja auch gar nicht möglich ist).
Keine Prosa-Behauptungen, sondern beweiskräftige Fakten!
Der Rundfunkrat "wirkt darauf hin, dass der NDR seine Aufgabe nach diesem Staatsvertrag erfüllt", also den NDR kontrolliert. Diese Aufgabe steht in § 18 Absatz 1 des NDR-Staatsvertrages. Daher fordern auch wir den Rundfunkrat auf, sich von NDR Kultur die Zahlen vorlegen zu lassen und wichtige, beweiskräftige Fakten zu veröffentlichen.
Auf Anfragen wie in dem vorangegangenen Brief des Hörers L. an Herrn Romann oder in Telefongesprächen im letzten Jahr verstecken sich die NDR-Verantwortlichen entweder hinter einem "Geschäftsgeheimnis" (Wellenchefin Mirow und Musikchef Schreiber) oder hinter dicken Mauern des Schweigens (Rundfunkratsvorsitzende Gräfin Kerssenbrock, Intendant Prof. Plog und Hörfunkdirektor Romann).
Die uns zu den Umfragen vorliegenden Informationen haben sich in den letzten neun Monaten, also seit der Gründung der Initiative, angesammelt.
Lesen Sie den Brief des Hörers L. vom 1. Dezember 2004:
Lesen Sie zur NDR-Soziologie:
Initiative Das GANZE Werk: Sieben Fragen an den NDR
Wissenswertes zur Umstellung von Radio 3 auf NDR Kultur
Media-Zahlen Hörfunk März 2005 und NDR-Soziologie
NDR-Soziologie - so geheimnisvoll wie Nessie, das Ungeheuer von Loch Ness
Schreibers "erneut steigende Hörerzahlen" auf dem Prüfstand
Media-Analyse Hörfunk März 2005
Wer die Macht hat, hat die Zahlen?
Beim genaueren Hinsehen bröckelt die Fassade
Übersicht der Korrespondenz von Frau Kossebau zu den MA-Zahlen Romanns
Zahlenspiegeleien 1 bis 5
Eine Hörerin dringt bis an die Grenzen des Imperiums vor
Erst gibt Herr Romann mit Zahlen an,
dann ist er sogar auf ein paar weitere stolz,
schließlich lässt er die Zahlen-Recherche abrupt stoppen
Ihre Reichweitenrechnungen entbehren jeglicher wissenschaftlichen Grundlage
Merkwürdig - was stimmt da nicht?
Wer im Funkhaus sitzt, sollte nicht mit Zahlen spielen
Zu der Stellungnahme des NDR in der WELT vom 8. Oktober 2004:
"NDR Kultur gewinnt viele Hörer hinzu"