Das GANZE Werk - Presseschau
Netzeitung, 24. August 2005
Wieder ein Stück Wahrheit, wir haben es oft benannt
Martin Buchhorn: „Wir haben beim Saarländischen Rundfunk eine Sprachregelung dafür gefunden, die dann auch weitgehend in der ARD übernommen wurde. Wir haben das nicht Schleichwerbung genannt, sondern ‚Kooperation mit Dritten‘.“
SR-Filmchef Buchhorn: Schleichwerbung üblich
Der Ex-Fernsehfilmchef des Saarländischen Rundfunks, Buchhorn, wirft der ARD-Führung Mitwisserschaft bei der Schleichwerbung vor. „Macht's, aber tragt nicht zu dick auf!“, sei die Anweisung gewesen. Die ARD widerspricht.
Die ARD und der Saarländische Rundfunk (SR) haben die Behauptung des ehemaligen SR-Abteilungsleiters Martin Buchhorn zurückgewiesen, die Sender hätten Schleichwerbung jahrelang geduldet. ARD-Programmdirektor Günter Struve, dem Buchhorn in einem Interview mit der Fernsehzeitschrift „Hörzu“ Mitwisserschaft unterstellt hatte, wies dies am Mittwoch zurück: „Wenn Herr Buchhorn über Jahre hinweg in seinen Produktionen für den Saarländischen Rundfunk Schleichwerbung betrieben hat und jetzt Mittäter und Mitwisser sucht, ist er bei mir an der falschen Adresse.“
Auch der SR als ehemaliger Arbeitgeber Buchhorns wies die Interviewaussagen zurück. Weder der sendereigenen Produktionsfirma Telefilm Saar noch dem Sender selbst seien Produkt- oder Themenplacements im Zusammenhang mit seinen „Tatort“-Sendungen bekannt, sagte SR-Sprecher Reiner Buhl am Mittwoch in Saarbrücken.
Buchhorn war Redaktionsleiter für Fernsehspiel und Serien beim SR. Der „Hörzu“ sagte er, Schleichwerbung sei im Verbund der ARD-Anstalten als „Etataufbesserung“ seit langem übliche Praxis. Er halte dies auch für „moralisch gerechtfertigt“, wenn bei schwindenden Etats und steigenden Kosten ein „Spitzenprodukt“ für den Bildschirm anders nicht mehr zu finanzieren sei.
Nebeneinnahmen „durchgewinkt“
Mit programmintegrierten Product-Placements habe man teilweise über 100.000 Euro pro Film zusätzlich hereinholen können, so Buchhorn. Die Beschlussfassung darüber sei „Dauertagesordnungspunkt in der ARD“ gewesen. Intendanten, Programmdirektoren, Redakteure, aber auch die Programmbeiräte in den Rundfunkräten hätten davon gewusst und die Nebeneinnahmen „durchgewinkt“. Die Anweisung sei gewesen: „Macht's, aber tragt nicht zu dick auf!“
Über seine eigene Arbeit sagte Buchhorn, er selbst habe bezahlte Schleichwerbung in seine Filme integriert, um „trotz schwindender Etats und steigender Kosten Spitzenprodukte herzustellen. Was meine Filme anging, war jeder Fall mit dem Direktor, dem Intendanten, dem Justiziar und der Geschäftsführung der Produktionstochtergesellschaft abgestimmt.“
„Kooperation mit Dritten“
Buchhorn führte aus: „Wir haben beim Saarländischen Rundfunk eine Sprachregelung dafür gefunden, die dann auch weitgehend in der ARD übernommen wurde. Wir haben das nicht Schleichwerbung genannt, sondern ‚Kooperation mit Dritten‘.“ Dies wisse auch ein ARD-Prorammdirektor Struve.
Wie die „Hörzu“ unter Berufung auf Buchhorn weiter berichtet, sollen Regisseure und Kameramänner Provisionen erhalten haben, wenn sie Schleichwerbung in ihren Filmen platzierten und zwar „in Form von Geld und anderen Leistungen. Der Regisseur wirkt in der Regel kooperativ mit“, zitierte die Zeitschrift Buchhorn.
SR-Sprecher Buhl sagte dazu: Buchhorn sei 2002 von seiner Verantwortung für den „Tatort“ entbunden worden. Wenn der ehemalige Mitarbeiter nun behaupte, er habe früher bezahlte Schleichwerbung in seine Produktionen integriert, dann falle dies auf ihn als ehemaligen „Tatort“-Produzenten, Redakteur und zum Teil auch Regisseur zurück. (nz)
Das GANZE Werk, Nachtrag
NDR erwischt! Er versteckt seine „Kooperationspartner“.
Auf der vor kurzem (!) vom NDR gelöschten Seite „Kooperationen“ – die Originalseite [] hatte die Adresse http://www.ndrmedia.de/ndrmedia/marketing/koop.html – stand im Bereich NDR Media GmbH/Marketing:
Marketing - Kooperationen Eine Zusammenarbeit mit dem NDR kennt keine kreativen Grenzen. Die Kooperationen mit unseren Partnern gehen immer individuelle und oft ausgefallene Wege. Marketingziele und Visionen von Agenturen, Dienstleistern und Produktanbietern sind die Basis für unsere Ideen. Wir zeigen Ihnen, wie Ihre Marketingziele optimal kommuniziert werden können; das fängt mit der Auswahl der passenden Programmumfelder an und hört nicht mit Vorschlägen für gemeinsame Aktionen auf. Vielmehr entwickeln wir dann mit Ihnen die gemeinsamen Auftritte und analysieren, ob Veranstaltungen, Gewinnspiele, Programm-Clubs, Promotion oder daraus entwickelte Produkte die beste Plattform für Sie bilden. In den meisten Fällen sind die Ergebnisse vernetzte Marketingaktivitäten, die mehrere dieser Bereiche umfassen. Dadurch lassen sich Ihre Dienstleistungen, Produkte und Werbeaussagen bestens positionieren. |
Die Seite Lizenzprodukte [] wurde inhaltlich stark geglättet. Vor der redaktionellen Überarbeitung hieß es dort:
Marketing - Lizenzprodukte Über 50 verschiedene Lizenzprodukte pro Jahr, die aus der Zusammenarbeit zwischen Verlagen und NDR MEDIA entstehen, lassen sich mit dem Namen und dem damit verbundenen Image des NDR bestens gemeinsam vermarkten und absetzen. Die Produkte haben immer einen direkten Bezug zu den einzelnen Programmen und ihren Formaten. Beachtliche Erfolge erzielen wir, wenn Verlage schon in der Entwicklung von Büchern, CDs, CD-ROMs und Hörbüchern zu NDR-Produktionen als Lizenznehmer einbezogen werden. Wir entwerfen mit unseren Kooperationspartnern Mediakonzepte für die Produkte, die im Handel erhältlich sind. Als alternativen Vertriebsweg bieten wir den NDR Shop an. Nicht zuletzt die Möglichkeit der On-Air-Promotion im NDR/ARD-Programm bietet den Kooperationspartnern interessante Plattformen für die zielgruppenorientierte Vermarktung des jeweiligen Produktes, sowohl im Sendegebiet des NDR, als auch bundesweit im Verbund der ARD. Jedes Programm kennt seine Zielgruppe und deren Bedürfnisse genau, und unser Ziel ist es, wie bisher, auch in Zukunft neue Print- und Audio-Artikel für die Zuschauer und Hörer des NDR/der ARD zu entwickeln, eigene Marken aufzubauen und diese erfolgreich im Markt zu etablieren. Dafür suchen wir immer wieder neue und innovative Vertriebspartner. |
Hervorhebungen (fett und rot): Das GANZE Werk
Warum nimmt der NDR eine Seite weg und entschärft andere, wenn für den Hörer die Praxis von NDR mit seinen Medien-, Kultur- und Kooperationspartnern geblieben ist?