Das GANZE Werk - Presseschau
Radio 3 wird „NDR Kultur“
Nicht nur der Name ist neu
Auf ein stimmiges „Repertoire für den Tag“, auf die richtige „Dramaturgie für eine Stunde“ komme es an, sagt Knauer
Hamburg - Als Moderatorin ist Gabriele Hertz-Eichenrode den Hörern von Radio 3 seit langem vertraut. Im neuen Jahr wird sie wohl seltener zu hören sein auf der Klassik-Welle, die dann (mit breiterem Info-Angebot) „NDR Kultur“ heißt und frischer klingen soll, „zeitgemäßer“ zumal für jüngere Hörer. Hertz-Eichenrode ist künftig als Musikchefin voll gefordert - dieser Posten wurde jetzt eigens neu geschaffen.
230.000 Stammhörer hat Radio 3, für Wellenchef Wolfgang Knauer „eigentlich nicht schlecht, wenn man bedenkt, wie viele Konzertsäle man damit füllen könnte“. Doch nach der letzten Media-Analyse blieb keine Wahl: „Wir müssen den Hörerschwund stoppen.“ Auf ein stimmiges „Repertoire für den Tag“, auf die richtige „Dramaturgie für eine Stunde“ komme es an, sagt Knauer, „ein Ligeti-Streichquartett nachmittags um vier, das ist nicht unbedingt der Hit“. Dann doch lieber der „Slawische Tanz“ von Dvorak, der sei näher dran am Hörer, der das Radio als Begleitmedium nutze. Die „Taktzahl“ der Stücke wird erhöht, längere Werke („für konzentriertes Hören“) laufen abends. Auch Filmmusik darfs gerne sein.
„Klassisch in den Tag“ geht es künftig ab sechs Uhr morgens, „Klassisch unterwegs“ heißt es ab 14 Uhr. Die Magazin-Rubriken reichen von „Kalenderblatt“ bis „Fakt oder Fälschung?“, von „Focus Musik“ bis „Heimspiel - Musik im Norden.“ Nur noch drei (statt bisher neun) Moderatoren gibt es künftig, der „Wiedererkennbarkeit“ wegen. Sendereihen wie „Am Morgen vorgelesen“, „Klassik auf Wunsch“ oder „Reißwolf“ bleiben, auch die „Matinee“ ist unverzichtbar. Neu sind die zehnminütigen Aktuell-Blöcke im Zweistundentakt, mit Meldungen und Berichten aus Weltgeschehen und Kultur.
„Harte Wochen und Monate“ hätten die Rundererneuerer hinter sich, heißt es. Eher harmlos klingt da fast schon, was bei NDR Info anliegt: Wie berichtet, wird dort am Abend die aktuelle Wort-Strecke um eine Stunde verlängert und das anschließende Musikprogramm neu sortiert. (rot)
Hamburger Abendblatt, 18. Dezember 2002
Lesen Sie dazu den Artikel auf der Homepage von NDR Kultur.