Das GANZE Werk - Korrespondenz mit dem NDR
Begeitbrief an Das GANZE Werk:
Sehr geehrter Herr Clostermann,
ich verfolge mit Anteilnahme und mit der Hoffnung, dass mittelfristig sich doch etwas ändern möge, die sehr anerkennenswerten Bemühungen von Das GANZE Werk. -
Heute habe ich, wieder einmal verärgert von 10 Minuten NDR „Kultur“, einen Brief an die Intendanz geschrieben. Im Sommer bei einem Ferienaufenthalt in Sylt werde ich ohne den Zugang zu WDR 3 es viel schlechter haben als jetzt.
Beste Grüsse
K. E. v. Mühlendahl
Brief von Prof. v. Mühlendahl aus Georgsmarienhütte/Osnabrück an die Intendanz
„Seit der grundsätzlichen Änderung beim NDR haben Qualität und Attraktivität des Programms von NDR Kultur so erheblich nachgelassen, dass ich Ihre Aussendungen kaum noch jemals einschalte, und dann zumeist nur kurz und bald verärgert weiterschalte, da die Musiksendungen in ihren Kommentaren und in ihrer Stückelung unerträglich oberflächlich sind.“
Prof. Dr. med. Karl Ernst v. Mühlendahl
Georgsmarienhütte
Kinderumwelt, Osnabrück
An die
Intendanz von NDR Kultur
Rothenbaumchaussee 132
20149 Hamburg
Sehr geehrte Damen und Herren,
im Grenzgebiet zwischen WDR und NDR wohnend, habe ich die Möglichkeit, beide Sender zu hören. Noch vor einigen Jahren war - nach meinem Urteil - die Qualität von WDR 3 und NDR 3 gleich gut. Seit der grundsätzlichen Änderung beim NDR haben Qualität und Attraktivität des Programms von NDR Kultur so erheblich nachgelassen, dass ich Ihre Aussendungen kaum noch jemals einschalte, und dann zumeist nur kurz und bald verärgert weiterschalte, da die Musiksendungen in ihren Kommentaren und in ihrer Stückelung unerträglich oberflächlich sind.
Mir tun diejenigen an Kultur interessierten Hörer leid, die wegen ihres Wohnortes für das Radiohören ganz auf NDR Kultur angewiesen sind. Ich selbst habe ja glücklicherweise in meinem Wohnbereich mit dem WDR 3 eine sehr gute, attraktive Alternative.
Sie vergeben die Möglichkeit, kultivierte Dauerhörer bei Ihrer Klientel zu halten oder gar als neue Hörer hinzu zu gewinnen. Ich meine auch, dass Sie Ihren Bildungsauftrag vernachlässigen. Wenn durch das neue Konzept andere, neue Hörer hinzugewonnen und vielleicht an anspruchsvolle Themen und klassische Musik heran geführt werden, wenn das Ihr Argument sein sollte, dann sollten Sie wenigstens einen Teil Ihrer Sendezeit für den anspruchsvolleren Teil Ihrer Hörerschaft reservieren, und Sie sollten vielleicht auch die Vorschläge Ihrer Kritiker bedenken und berücksichtigen.
Hat die Umstellung die Zahl Ihrer Hörer vermehrt? Und sind überhaupt Einschaltquoten der wichtigste Gesichtspunkt, unter dem ein Sender beurteilt werden sollte?
Ihrer Antwort mit Interesse entgegensehend
verbleibe ich
Prof. Karl Ernst v. Mühlendahl
Lesen Sie dazu gewissermaßen als Kommentar:
Längst hat die Jagd nach der Quote die Qualität gefressen
Warum hören immer weniger Multiplikatoren NDR Kultur?
Warum dürfen Hörer im Westen und Süden interessante Musiksendungen hören, die Hörer in der norddeutschen Tiefebene aber nicht?
Leitartikel zu der Podiumsdiskussion am 8. Juni 2006 in Hamburg