NDR - Korrespondenz
Das Musikprogramm am Tage ist für Kenner und Liebhaber gedacht, die wir mit einer attraktiven Mischung aus populären und weniger bekannten, aber hörenswerten Titeln anregen und unterhalten wollen
Ein neues Thesenpapier von Herrn Romann
Bei der Auswahl unserer Moderatorinnen und Moderatoren stellen wir allerhöchste professionelle Ansprüche.
Sie verzichten bewusst auf akademische Attitüden.
Frau
Vera Ritter-Volkmann
Brief im Original/Drucken (Pdf) |
g.romann
10.11.2004
seit fast einem Jahr stehen wir nun im Briefwechsel über die Programmreform von NDR Kultur. Dennoch haben Sie das Gefühl - wie Sie in Ihrem Schreiben vom 12. September 2004 formulierten -, dass Ihnen eine „wirkliche und sachlich richtige Antwort“ bislang vorenthalten worden ist. Ich möchte deshalb noch einmal den Versuch machen, Ihnen die Gründe für die Programmreform und das zugrunde liegende Konzept zu erläutern und komme dabei auf die von Ihnen im November gestellte Grundsatzfrage zurück: Ob und warum ein Sender wie NDR Kultur überhaupt Quote braucht.
Wir sind in der Tat der Meinung, dass auch ein Programm wie NDR Kultur auf Quoten angewiesen ist. Quote bedeutet ja nichts anderes als Akzeptanz und ein gebührenfinanziertes Programm wie NDR Kultur bezieht daraus allein seine Legitimation. Auch seinen Bildungsauftrag kann NDR Kultur nur erfüllen, wenn es in ausreichendem Maße Hörerinnen und Hörer seiner Zielgruppe - die der Klassik-und Kulturinteressierten - erreicht.
Bedauerlicherweise ist dies NDR Kultur respektive Radio 3 in den vergangenen Jahren zunehmend weniger gelungen. In großer Zahl haben sich Hörerinnen und Hörer von uns abgewandt. Da musste aus den oben genannten Gründen etwas geschehen.
NDR Kultur ist ein Programm für Kenner der klassischen Musik, will aber auch Hörerinnen und Hörer an Klassik heranführen. Das Musikprogramm am Tage ist deshalb für Kenner und Liebhaber gedacht, die wir mit einer attraktiven Mischung aus populären und weniger bekannten, aber hörenswerten Titeln anregen und unterhalten wollen. Mit den musikalischen Erwartungen und Wünschen unseres Publikums haben wir uns im Vorfeld der Reform intensiv auseinander gesetzt. Wir haben detaillierte Erhebungen unter unseren Stammhörerinnen und -hörern durchgeführt. Diese Ergebnisse setzen wir konsequent um.
Dass wir bei der Auswahl unserer Moderatorinnen und Moderatoren allerhöchste professionelle Ansprüche gestellt haben, hatten wir Ihnen bereits erläutert. Sie verzichten bewusst auf akademische Attitüden. Ihr oberstes Ziel ist die Verständlichkeit.
Insgesamt ist die Resonanz der Hörerinnen und Hörer auf die Programmreform sehr positiv. Auch Hörerinnen und Hörer, die sich zunächst skeptisch äußerten, schreiben, dass sie sich an die zum Teil neuen Stimmen inzwischen gewöhnt haben und das neue Programm sehr schätzen. Die Ergebnisse der Media-Analysen weisen deutlich zunehmende Hörerzahlen aus. Wir nehmen dies als Zeichen, dass wir den richtigen Weg eingeschlagen haben.
Ich bedauere es sehr, dass Sie dem neuen Programm immer noch so wenig positive Seiten abgewinnen können, obwohl doch so viel Altbewährtes erhalten geblieben ist. Ich würde mich freuen, wenn Sie NDR Kultur doch noch eine Chance geben könnten.
Mit freundlichen Grüßen
gez. Gernot Romann
Programmdirektor Hörfunk
Lesen Sie zur Korrespondenz der Hörerin Ritter-Volkmann:
24. April 2005: Brief der Hörerin Ritter-Volkmann an NDR-Verantwortliche
Die Empörung von Frau Ritter-Volkmann ist nicht zu bremsen
Eigenlich sollte man meinen, eine solche gemeinschaftliche Zerstörung eines ehemals niveauvollen Rundfunkprogramms sei nicht wirklich möglich, nicht rechtens und auch nicht aufrechtzuerhalten
10. November 2004: Brief von Herrn Romann an die Hörerin Ritter-Volkmann
Ein neues Thesenpapier von Herrn Romann
Das Musikprogramm am Tage ist für Kenner und Liebhaber gedacht,
die wir mit einer attraktiven Mischung aus populären und weniger bekannten, aber hörenswerten Titeln anregen und unterhalten wollen.
Bei der Auswahl unserer Moderatorinnen und Moderatoren stellen wir allerhöchste professionelle Ansprüche.
Sie verzichten bewusst auf akademische Attitüden.
9. September 2004: Brief von Frau Mirow an die Hörerin Ritter-Volkmann
Die hessische Herkunft von Herrn Mende wird durch leichte dialektische Einfärbung deutlich
Ich bin mir sicher, dass dies von unserem weltoffenen norddeutschen Publikum sehr gern toleriert wird