Das GANZE Werk/Dokumentation: Zur Diskussion gestellt

Winfried Lintzen in: www.goethesfaust.com, Samstag, 8. Dezember 2012

Teil 1: Offener Brief an ARD und ZDF · Teil 2: Aufruf zur Gründung eines Bürgerrates · Teil 3: Nachsatz

Teil 2: Mitbestimmen, was läuft.

Aufruf zur Gründung eines Bürgerrates für den Rundfunk

„Das Feedback der Bürger, die den Rundfunk an seinen mutmaß-
baren Möglichkeiten messen, muß interaktiver werden und es muß sich an einem Ort sammeln.“

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Teil 1: Offener Brief
an ARD und ZDF
Teil 2: Aufruf
zum Bürgerrat
Teil 3:
Nachsatz

Viele Fachleute und Bürger denken, daß der Öffentliche-Rechtliche-Rundfunk mit seinen jährlichen 8 Milliarden Euro mehr machen kann, von dem, wofür er da ist: niveauvollere Unterhaltung und Fernsehspiele, unangenehmere Fragen an die Politiker und mehr hintergründige und unabhängige Information.

Doch die bisherigen Rückmeldungen aus der Bürgerschaft: Bürgerinitiativen, offene Briefe, Zeitungsartikel, Presseerklärungen, Bücher: all das ist von den Rundfunkanstalten leicht ignorierbar, weil es untergeht im medialen Rauschen. - Das Feedback der Bürger, die den Rundfunk an seinen mutmaßbaren Möglichkeiten messen, muß interaktiver werden und es muß sich an einem Ort sammeln.

Wir brauchen einen Rundfunkrat der Bürger, eine Stimme, deren Fragen nicht überhört werden können!

Falls es stimmt, daß der Öffentlich-Rechtliche-Rundfunk unannehmbar hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt, zeigt das auch, daß von den Gremien, die ihn beaufsichtigen sollen, nichts zu hoffen ist. Deshalb brauchen die Verantwortlichen der Rundfunkanstalten unsere Rückmeldungen.

Früher waren die Gebührenzahler Kunden der Rundfunkanstalten. - Mit dem Beitrag wandelt sich das Tauschverhältnis zum Treuhandverhältnis: der Beitrag rechtfertigt sich unabhängig davon, ob man das Rundfunkangebot selber nutzen will, allein durch seine gemutmaßten positiven Wirkungen für Kultur, Demokratie und Gesellschaft (1). Das nimmt die Rundfunkanstalten jetzt ganz anders in die Pflicht: Erlaubt ist nicht mehr, was nur gefällt, sondern nur, was auch nützt! (2) - Doch auch wir Bürger sind jetzt, wo wir den Rundfunk nicht mehr abbestellen können, ganz anders als früher mitverantwortlich für das, was mit dem Geld passiert! Wenn es starke Gründe gibt, zu glauben, daß man Besseres damit machen kann, dann müssen wir fragen, warum das nicht geschieht!

Bei ARD und ZDF sitzen wir jetzt alle in einem Boot, und aus dem kann keiner mehr aussteigen. Das ist vielleicht eine große Chance, ganz anders über den Kurs mit zu bestimmen als je. Wer macht mit?

(1) „An dem Vorzug eines funktionierenden öffentlich-rechtlichen Rundfunksystems für die Kultur, die Demokratie, die Urteilskraft und die Erwerbsbedingungen in einem Gemeinwesen hat jeder Inländer teil, mag er auch das Angebot individuell nicht nutzen oder nicht nutzen können. Er ist durch die medienbedingte oder mediengestützte Informationskultur mit begünstigt.“ Paul Kirchhof, Gutachten zur Rundfunkfinanzierung.

(2) „Delectare et potesse“, erfreuen und nützen, ist das Grundprinzip der antiken Rethorik. Das zeigt, wie alt die Kunst ist, Massenattraktivität und Geist zu verbinden...