Das GANZE Werk - Rettet „Bayern 4 Klassik“ auf UKW
Zitat:
Eigentlich war seit einem Hörfunkausschuss im September das Thema schon gegessen: Eine Kommission hatte klargemacht, dass das Digitalradio bei uns noch weit entfernt ist, um eine erfolgreiche Institution zu werden.
tz München, 3. November 2006 (Ausschnitte)
Kulturblüten
Die Farce im Funk
Von Matthias Bieber
Heute wird's ernst, weil es ein Thema ist, das alle Klassikfreunde angeht. (...) Es geht mal wieder darum, dass die BR-Spitze den Sender Radio Bayern 4 Klassik absägen will und dafür ein Jugendsender installiert werden soll. Auf UKW, die Klassik soll ins digitale Niemandsland. Und dagegen laufen wir Sturm.
Aus verschiedenen Gründen. Zum einen, weil Bayern 4 Klassik im digitalen Bereich rein gar nix zu suchen hat. Da werden ruckzuck drei Viertel der Hörer abspringen, die - meist älteren Semesters - sich weder ein passendes Gerät leisten können (rd. 500 Euro) noch wollen, weil sie mit der Technik nicht zurecht kommen.
Im Gegensatz zum Nachwuchs, der, das belegen Studien, seine Musik primär nicht aus dem Radio empfängt, sondern übers Internet. Genau da würde eine Jugendwelle hingehören. Zum anderen riskiert Hörfunkintendant Johannes Grotzky wohl ganz bewusst, dass die Klassik vollkommen ins Abseits gerät: Denn schließlich muss man erst mal begründen, warum sich der BR zwei Spitzenorchester und einen Weltklassechor leistet, wenn er nicht mehr zu hören ist. Aber das scheint wohl beabsichtigt...
Nein, jetzt den Jugendsender nach allen Querelen - eigentlich war das Thema schon vom Tisch, aber da wurde kräftig weiter Politik gemacht - doch noch durchdrücken zu wollen, das darf nicht angehen. Eigentlich war seit einem Hörfunkausschuss im September das Thema schon gegessen: Eine Kommission hatte klargemacht, dass das Digitalradio bei uns noch weit entfernt ist, um eine erfolgreiche Institution zu werden.
Die Klassikredaktion von B4, reichlich resigniert und frustriert, braucht tatkräftige Unterstützung. Etwa über den Bayerischen Musikrat, der im Internet ein Forum hat und Vordrucke, um gegen die Abschaffung durch die Hintertür zu protestieren. (...)
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