Das GANZE Werk - Presseschau
Eine Alternative zur Kulturpolitik des NDR
Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ), 25. September 2006 (kleiner Ausschnitt)
Interview mit dem Intendanten des WDR, Fritz Pleitgen
„Die Kultur ist ein Pfund, mit dem wir noch mehr wuchern müssen“
„Unser Hörfunk setzt da Maßstäbe, unser Fernsehen ist gut dabei“
Ausschnitt des Interviews in Originalansicht (Pdf) |
Michael Hanfeld (FAZ): Zurück zum WDR. Sie haben das Programm regionalisiert. Ist das der künftige Weg der Dritten in der ARD?
Fritz Pleitgen (WDR): Der WDR ist als Sender – auch wenn das nach Eigenlob klingt – sehr gut aufgestellt. Insbesondere was das Personal angeht. Wir haben bei den jüngeren Semestern eine Menge vielversprechender Talente. Im Fernsehen müssen wir unsere Stärken ausbauen: Fernsehfilme, Dokumentationen, Magazine. Die Auslandsberichterstattung muß unsere Domäne bleiben. Die Kultur ist ein Pfund, mit dem wir noch mehr wuchern müssen. Unser Hörfunk setzt da Maßstäbe, unser Fernsehen ist gut dabei. Das Internet wird uns dabei sehr helfen. Die Regionalisierung bringen wir weiter voran. Das ist der richtige Weg.
Ein wichtiges Thema bleibt die Gleichstellung von Frau und Mann. Als ich anfing, hatten wir unter fünfzig Spitzenpositionen nur eine Frau, heute haben wir unter 39 acht Frauen. In zehn Jahren spätestens werden wir den Gleichstand haben.
Der WDR hat sich um das Thema Integration wie kein anderer Sender gekümmert. Wir müssen noch mehr tun, um beim Publikum mit Migrationshintergrund besser anzukommen. Das ist eine gesellschaftspolitische Aufgabe.
Die technische Revolution sehe ich nicht als Gefahr. Im Gegenteil! Wir können alle unsere Angebote noch zielgenauer ans Publikum heranbringen. Es kann sich zu jeder Zeit, an jedem Ort unsere Angebote herunterladen. Auf diese Weise kommen wir auch besser an die jungen Menschen heran, bei denen wir gegenwärtig kaum einen Stich bekommen. Das müssen wir ändern.