Das GANZE Werk - Video-Dokumentation
Podiumsdiskussion am 8. Juni 2006 in Hamburg (Ausschnitte)
Ein Geschenk der neuen musikzeitung an Das GANZE Werk


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Teil 5: Referent Jürgen Kesting

Die Sendung „Große Stimmen“ wurde nachweislich
sehr häufig eingeschaltet

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Farid Müller:

Herr Kesting, sind Sie Opfer der Quote geworden mit Ihrer Sendung „Große Stimmen“ hier in Hamburg?

Jürgen Kesting:

Dann wäre ich gewiss nicht Opfer geworden, weil nachweislich die Sendung doch sehr häufig eingeschaltet wurde.

Ich habe eine leitende Mitarbeiterin des NDR, eine Programmdirektorin, irgendwann einmal mitgenommen zu einer Veranstaltung, und sie belehrte mich dahingehend, dass man eine Verpflichtung gegenüber dem Hörer hätte, dass möglichst viele sich einschalten. Da habe ich ihr gesagt, dass „Warten auf Godot“ von Beckett vor sechs Zuschauern aufgeführt worden ist. Lob dem Intendanten, der es gewagt hat, das Stück weiter über Jahre im Programm zu halten. Es ist heute eines der wichtigsten Stücke.

Demokratie ist auch und vor allem der Schutz von Minderheiten. Eine Quote von 80 Pro-zent ist nicht eine Einschaltquote, sondern eine Einfaltsquote. Bei der Politik würde man sofort sagen, eine Partei, die 80 oder 90 Prozent bekommt, ist eine Diktatur.

Bei einer ungeschützten Umfrage, das bedeutet, es ist nicht gefragt worden, „Hören Sie NDR Kultur“, sondern, „Welche Sendungen verbinden Sie mit NDR Kultur?“, wur-den zwei Sendungen genannt mit weitem Vorsprung. Das war „Am Morgen“ und „Am Abend vorgelesen“, betreut von meinem Bruder, und „Die großen Stimmen“. Die an-deren waren nur dann halbwegs bekannt, weil immer wieder in einem Tonfall, der sonst für Käse oder Parfüm gebraucht wird, „NDR Kultur“ gesagt wird. Das Problem, das sie haben: Die sind nicht in der Lage zu diskutieren, die haben Angst, die sind vielleicht sogar unfähig.

Dauer von Moderation und Beitrag: 1 Minute und 41 Sekunden

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Teil 1: Einleitung - Thema und Referenten

Teil 2: Referent Theodor Clostermann
Der Rundfunkrat (Programmausschuss) hat die Teilnahme des NDR an der Podiumsdiskussion verhindert
Teil 3: Moderator Farid Müller
NDR wird Haus- und Hoforchester der Elbphilharmonie - NDR Kultur aber nur noch mit Kulturhäppchen
Teil 4: Referent Gerhart R. Baum
Das Ökonomische hat Einzug gehalten in Bereiche, wo es nicht hingehört
Teil 5: Referent Jürgen Kesting
Die Sendung „Große Stimmen“ wurde nachweislich sehr häufig eingeschaltet

Teil 6: Referentin Juliane Klein
Zuhören ist eine zutiefst menschliche Fähigkeit
Teil 7: Referent Theo Geißler
Warum ruiniert sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk so gründlich selbst?

Teil 8: Gerhart R. Baum, Diskussionsbeitrag
Der NDR hat einen Informationsauftrag - er berichtet aber nicht, weil er betroffen ist
Teil 9: Juliane Klein, 1. Diskussionsbeitrag
Diese Podiumsdiskussion ist eine hochqualitätsvolle Form von Unternehmensberatung für den NDR
Teil 10: Jürgen Kesting, 1. Diskussionsbeitrag
Flurfunk bei NDR Kultur über Hörfunkdirektor Romann
Teil 11: Theo Geißler, Diskussionsbeitrag
Der NDR muss eingenordet werden, seine gesellschaftlichen Aufgaben zu erfüllen
Teil 12: Jürgen Kesting, 2. Diskussionsbeitrag
Bei NDR Kultur werden jetzt Dampfplauderer statt ausgewiesener Fachleute eingesetzt
Teil 13: Juliane Klein, 2. Diskussionsbeitrag | Nachspann: Quelle
„Ein bisschen Mozart, ein bisschen Henze...“, von diesem „Bisschen“ müssen wir weg: Es ist unter Niveau