Das GANZE Werk - Presseschau

Deutschlandradio, 24. März 2006

„Ende der Radiokultur“

„Wir müssen uns darauf einstellen, dass die Literatur
im Radio keinen Platz mehr hat“

PEN-Zentrum kritisiert Rückgang des kulturellen Anteils in deutschen Hörfunkprogrammen

Der Generalsekretär des deutschen PEN-Zentrums, Wilfried F. Schoeller, hat den Rückgang des kulturellen Anteils in deutschen Radioprogrammen kritisiert. Man müsse sich darauf einstellen, dass die Literatur im Radio keinen Platz mehr habe, sagte Schoeller im Deutschlandradio Kultur. „Es sieht so aus, als ob die Ehe zwischen Literatur und Radio zu Ende geht. Man kann vom Ende der Radiokultur sprechen“

Schoeller räumte ein, dass sich die Zeiten und die Gewohnheiten der Menschen geändert haben. Die Entwicklung habe Mitte der 80er Jahre mit dem Aufbau des privaten Rundfunks begonnen, wodurch für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk eine große Konkurrenz entstanden sei. „Es wäre sehr schade, wenn der Kulturauftrag, nämlich die Verfassung der öffentlich-rechtlichen Anstalten, dass man für die gesamte Bevölkerung etwas zu bieten und sie angemessen zu versorgen hat, mit dem so genannten Mehrheitsgerede verloren geht.“

Gleichwohl hob Schoeller auch Möglichkeiten und Vorteile hervor, die sich aus den neuen Technologien und der Digitalisierung ergäben. „Es gibt viele Leute, die schon heute Hörspiele zu Hause produzieren.“ Dadurch entstehe wieder ein neuer, experimenteller Charakter. „Die Beschleunigung der technischen Veränderungen ermöglicht allen, Produzenten zu werden.“

Das deutsche PEN-Zentrum diskutiert heute in Berlin mit Schriftstellern, Journalisten, Verlegern und Politikern über die Herausforderungen an Schriftsteller in der heutigen Mediengesellschaft.

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