Das GANZE Werk - Presseschau
Frankfurter Rundschau, 3. Januar 2006
Schleichwerbung und geplante EU-Richtlinie
Uwe Kammann, Leiter des Adolf-Grimme-Instituts:
„Trennung von Werbung und Programm muss sein“
Marl · Der Leiter des Adolf-Grimme-Instituts, Uwe Kammann, warnt vor einer Aufhebung der Werbegrenze im Programm. „Die Trennung von Werbung und Programm muss beibehalten werden. Eine Aufhebung wäre eine Katastrophe“, sagte Kammann der dpa. Die von der EU- Kommission geplante Lockerung des Schleichwerbeverbots stoße in Deutschland auf immer mehr Vorbehalte. Durch die Produktplatzierung in Unterhaltungsfilmen könnte die private Fernsehindustrie höhere Einnahmen erwarten.
Das TV werde in Zukunft noch stärker Nischen und Sparten besetzen und dabei in Richtung Bezahlfernsehen gehen, vermutet der Leiter des Marler Fernsehinstituts. „Die privaten Sender sind aber verunsichert, weil sie nicht wissen, wieweit ihr konventionelles Geschäftsmodell trägt und wie sie es sinnvoll entwickeln können.“ Das werde schon anhand der Umbesetzungen in den Vorstandsetagen deutlich. Die jetzige Vergabe der Fußball-Bundesliga-Rechte an ein Konsortium von Kabelnetzbetreibern bringe zusätzliche Bewegung und Unruhe in den Markt. Bei öffentlich-rechtlichen Sendern mit ihrer Gebührenfinanzierung gehe es hingegen stabiler zu. Der deutsche Fernsehfilm habe keinen Schaden genommen. „Es hat 2005 viele hervorragende Filme gegeben“, sagte Kammann im Vorfeld der Grimmepreis-Nominierungen am 26. Januar. dpa