Das GANZE Werk - Presseschau
neue musikzeitung (nmz) 9/05, 1. September 2005
RBB-Kultur: Funk-Krach
Detig stimmt dem Goebbels-Zitat zu, alle ARD-Intendanten vereinnahmend - Neimaiv und mit „political correctness“...
Von Martin Hufner
(nmz) - Der Rundfunk treibt Blüten - im Zeitalter seines Abgangs. Neuerdings scheint es durchaus wieder modisch zu sein, die Abflachung des Kulturniveaus durch braunumrandete Rundfunkgesetze zu legitimieren.
Der Musikchef des RBB (Radio Berlin-Brandenburg), Dr. Christian Detig, verwies ohne große Umschweife auf Reichspropagandaminister Joseph Goebbels und zitierte ihn verkürzt:
„Das Programm des Rundfunks muss so gestaltet werden, dass es den verwöhnteren Geschmack noch interessiert und dem anspruchslosen noch gefällig und verständlich erscheint. Dabei soll besonderer Bedacht auf die Entspannung und Unterhaltung gelegt werden, weil die weitaus überwiegende Mehrzahl aller Rundfunkteilnehmer einen Anspruch darauf hat, in den wenigen Ruhe- und Mußestunden auch wirklich Entspannung und Unterhaltung zu finden. Dem gegenüber fallen die wenigen, die nur von Kant und Hegel ernährt werden wollen, kaum ins Gewicht.“
Detig ergänzte unvoreingenommen und neonaiv:
„Und ich behaupte mal, das könnte so ohne große Abstriche jeder ARD-Intendant auch unterschreiben, ich übrigens auch, ich lasse es aber lieber, denn dieses Zitat stammt von - bitte anschnallen! - Joseph Goebbels.“
Detig stimmt dem also zu, alle ARD-Intendanten vereinnahmend. Nur der Name des Autors lässt ihn noch zurückzucken, aber eben nur aus vorgeschobenen Gründen einer „political correctness“, keineswegs aus inhaltlichen.
Siehe auch: RBB-Kultur, Das Ganze Werk dokumentiert, neue musikzeitung (nmz) 9/05, 1. September 2005