Das GANZE Werk - Presseschau
Berliner Zeitung, 3. Juni 2005
Grietje Bettin von Bündnis90/Die Grünen: "Super-Gau für die ARD"
Heftige Kritik an der ARD
wegen Schleichwerbung in der Serie "Marienhof"
Medienpolitiker fordern Transparenz
im Beziehungsgeflecht der öffentlich-rechtlichen Sender
epd Medienpolitiker von FDP, CDU und Grünen haben die öffentlich-rechtlichen Sender aufgefordert, Transparenz im Beziehungsgeflecht ihrer Tochterfirmen zu schaffen. Die Fälle von Schleichwerbung in der ARD-Serie "Marienhof" zeugten "von einem vollständigen Versagen der Kontrollgremien", sagte der medienpolitische Sprecher der FDP, Hans-Joachim Otto. Er sehe sich durch die Vorgänge in seiner Forderung bestärkt, dass die öffentlich-rechtlichen Sender werbe- und sponsorenfrei werden müssten.
Der medienpolitische Sprecher der CDU, Bernd Neumann, sprach von einem Skandal und sagte, mit der Platzierung von Schleichwerbung sei dem Ansehen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks großer Schaden zugefügt worden. Daraus müssten Konsequenzen gezogen werden, "gegebenenfalls auch personelle", sagte Neumann. Grietje Bettin von Bündnis90/Die Grünen nannte den Fall einen "Super-Gau für die ARD". Sie plädierte erneut für einen Medien- und Kommunikationsrat, bei dem medienpolitische Stellen der Länder zusammengefasst werden. Der Evangelische Pressedienst (epd) hatte am Mittwoch berichtet, dass jahrelang Produkte und Werbebotschaften in Serien wie "Marienhof" und "In aller Freundschaft" gegen Bezahlung platziert worden waren. Die Sendungen werden von der Firma Bavaria Film produziert. Der Chef der rheinland-pfälzischen Staatskanzlei, Martin Stadelmaier, kündigte an, das Land werde den SWR um Aufklärung in der Affäre bitten. Der SWR ist mit 16,67 Prozent an der Bavaria Film beteiligt.
Der ARD-Vorsitzende Thomas Gruber stellte klar, dass Schleichwerbung in den Programmen der ARD "völlig indiskutabel" sei. Um alle Vorwürfe "sofort und restlos" aufzuklären, habe die ARD eine Sonderprüfung durch eine externe, unabhängige Wirtschaftsprüfungsgesellschaft eingeleitet. Fritz Pleitgen, Intendant des ebenfalls an der Bavaria beteiligten WDR, bezeichnete die Schleichwerbung als "äußerst schwerwiegenden Fall". Vor internen Konsequenzen solle aber der Bericht eines Wirtschaftsprüfers abgewartet werden, sagte er. MDR-Intendant Udo Reiter forderte, dass noch nicht ausgestrahlte Folgen von "Marienhof" überprüft werden sollten. Der MDR ist mit 16,64 Prozent an der Bavaria beteiligt.
Lesen Sie zu den Enthüllungen von epd medien:
• "Marienhof"-Skandal
ARD sieht sich als "Opfer"
Politiker fordern stärkere Kontrollen bei ARD und ZDF
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• Die EU hat eine Steilvorlage aus Deutschland erhalten
"Richtig geile Luxusreisen!"
In der ARD-Serie "Marienhof" wurde offenbar jahrelang gesetzeswidrig und trotz warnender Hinweise Schleichwerbung platziert
Frankfurter Rundschau, 2. Juni 2005
• Schleichwerbung und Themenwerbung
Jetzt hat die ARD ihr Watergate
Einen solchen Fall von inhaltlicher Korruption dürfte es in der deutschen Medienlandschaft noch nicht gegeben haben
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 2. Juni 2005, von Michael Hanfeld
• Enthüllung von epd medien nach jahrelanger Recherche
Bavaria Film verdiente über Jahre an Schleichwerbung
„Marienhof“ und andere Serien betroffen, ARD „höchst alarmiert“
„Product Placements“ und „Verbal Placements“
epd medien, 1. Juni 2005, von Volker Lilienthal