Das GANZE Werk - Presseschau
DIE ZEIT, 24. Februar 2005 (Nr. 9) - DOSSIER Rettet das Radio!
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Lesen Sie im Hauptartikel "Rettet das Radio!":
Gibt es Hoffnung?
Radio Hamburg
NDR Kultur und NDR Info
Zündfunk beim Bayerischen Rundfunk (BR2)
Radio Eins in Potsdam
Deutschlandradio Kultur
Motor FM in Berlin
Radio Teddy in Berlin
DAB-Radio (Digital Audio Broadcast)
Anne-Sophie Mutter stört
Gefälliges Allegro, rührende Filmmusik - wie der Augsburger Radiounternehmer Ulrich Kubak sein Klassik Radio zu einer Kapitalanlage machte
Von Ulrich Stock
Ulrich Kubak, Besitzer von Klassik Radio AG: »So ein Solo-Instrument kann wahnsinnig nervig sein. Wir wollen Premium, aber ohne Ecken und Kanten« |
Wer ins Hauptquartier von Klassik Radio will, nimmt den Expressfahrstuhl in den 35. Stock. Dort, im Mediatower am Augsburger Bahnhof, residiert zwischen gebürsteten Stahlschränken und rohen Betonwänden Ulrich Kubak. Walzer rieselt aus Deckenlautsprechern, durchs Fenster reicht der Blick bis ans Ende der Welt, hinterm Schreibtisch ein Wandbild von John F. Kennedy vor einem Rias-Mikrofon.
Die Inszenierung lässt keinen Zweifel an der Ambition. Hier sieht sich einer auf dem Weg nach ganz oben, und das vielleicht höchste Büro Süddeutschlands ist eine schöne Zwischenstation.
Ulrich Kubak stand kurz vor dem Abitur, als er vor zwei Jahrzehnten bei der Einführung des Privatfunks die Lizenz für einen lokalen Jugendsender bekam. Ohne ein Medienhaus im Rücken gründete er Radio Fantasy, die Reifeprüfung ließ er fahren. Nach vier Jahren verkaufte er und investierte das Geld in den Aufbau von FM Radio Network, Deutschlands erstem Radiosyndikat nach amerikanischem Vorbild. Das versorgt Privatsender im ganzen Land mit sendefertigem Material. Begehrt sind die Beckenbauer-Interviews zur Fußballbundesliga, zwei Minuten, jede Woche neu, passgenau für 16 Regionen. Die Werbung dazu wird gleich mitgeliefert, der Kaiser und Warsteiner im Doppelpack.
Vor Weihnachten hat Kubak nun den ersten deutschen Hörfunksender an die Börse gebracht: die Klassik Radio AG. In Hamburg entstanden, gehörte der Sender lange einem Konsortium aus großen deutschen Medienkonzernen. Wie es bei solchen Mischgesellschaften nicht selten ist, engagierte sich niemand mit voller Kraft. Dann stieg Kubak ein, erst als Geschäftsführer und Miteigentümer, bald als alleiniger Besitzer. Mit ihm kam ein völlig neues Programm.
"Wir sind kein Konzerthaus", lautet sein Credo, "wir sind eine Oase der Entschleunigung." An die Stelle ganzer Werke rückte er die Auswahl gefälliger Sätze, ergänzt um herzbewegende Filmmusiken und jene Bereiche neuer Musik, die dem Wohlbefinden nicht im Wege stehen: eine Wellness-Welle, nun auch als Kapitalanlage.
"Anne-Sophie Mutter spielen wir nicht", erklärt Kubak. "So ein Solo-Instrument kann wahnsinnig nervig sein. Wir wollen Premium, aber ohne Ecken und Kanten." Beim Publikum kommt's an: Die Reichweite des in 32 Regionen präsenten Senders habe sich seit dem Jahre 2000 verdoppelt, auf über eine Million Hörer pro Tag. Sie wäre noch viel besser, wenn die Einschaltquote in Deutschland nicht "vorsintflutlich" ermittelt würde. "Unsere Hörer sind Entscheidungsträger, die haben keine Zeit für Telefonbefragungen." Man müsse die Branche von all ihren "Verkrustungen" befreien, auch der Werbekundschaft zuliebe: "Radio kann viel, viel mehr."
Einige ARD-Sender haben letzthin Teile des Kubakschen Konzeptes für ihre Kulturwellen übernommen. Ob U oder E - beim Dudelfunk sind sie immer gern dabei.
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Gibt es Hoffnung?
Radio Hamburg
NDR Kultur und NDR Info
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Deutschlandradio Kultur
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Quelle: www.zeit.de/2005/09/Radio-Kasten