Das GANZE Werk - Presseschau
Südwestrundfunk (SWR), 3. Dezember 2004
Zitat
In einer Lage, in der der SWR zu massiven Einschnitten gezwungen sei, die Planstellen weiter reduziert werden müßten und die Mitarbeiter weiterhin mit realen Einkommensverlusten zu rechnen hätten, müsse der Sender auch sein kulturelles und mäzenatisches Engagement an den heutigen und zukünftigen Gegebenheiten ausrichten.
Voß: „Strukturelle Veränderungen sind unausweichlich“
SWR-Rundfunkrat genehmigt Haushalt 2005
Stuttgart. Der Rundfunkrat des Südwestrundfunks (SWR) hat heute, Freitag, 3. Dezember 2004, in Stuttgart den Haushaltsplan 2005 genehmigt. SWR-Intendant Peter Voß hob den enormen Spardruck für den SWR hervor. Da die konkrete Anhebung von umgerechnet 81 Cent für die nächsten vier Jahre - und damit noch 48 Cent für die ARD - die Teuerungsrate nicht annähernd abdecke, sei die Kürzung der bisherigen, ohnehin schon sehr abgespeckten SWR-Finanzplanung um 150 Mio. Euro erforderlich. Der SWR-Haushalt 2005 sei unter der strikten Maßgabe der Wirtschaftlichkeit unter schwierigen Bedingungen geplant worden. Der SWR erwartet in 2005 Aufwendungen von 1,039 Mrd. Euro und Erträge von 1,078 Mrd. Euro. Die Differenz von lediglich 39 Mio. Euro wird - so Voß - „zurückgelegt, um die Teuerung der folgenden drei Jahre auffangen zu helfen.“
In einer Lage, in der der SWR zu massiven Einschnitten gezwungen sei, die Planstellen weiter reduziert werden müßten und die Mitarbeiter weiterhin mit realen Einkommensverlusten zu rechnen hätten, müsse der Sender auch sein kulturelles und mäzenatisches Engagement an den heutigen und zukünftigen Gegebenheiten ausrichten. „Wir müssen deshalb jetzt nachhaltige Strukturreformen auf den Weg bringen“, sagte Voß. Dies gelte für alle Bereiche, also auch für die sechs Klangkörper des SWR. Voß legte dem Rundfunkrat ein Strategiepapier zur Kenntnisnahme vor, das die Grundlage für Arbeitsaufträge, Sondierungen und Verhandlungen bildet, die er jetzt auf den Weg bringen werde. Er gehe davon aus, daß die notwendigen Entscheidungen bis zum Frühjahr 2005 abschließend vorbereitet und, soweit erforderlich, von ihm den zuständigen Gremien zur Beschlußfassung vorgelegt werden könnten.
Hans Lambert, der Vorsitzender des Rundfunkrats, sagte: „Der Haushaltsplan 2005 ist aufgrund der sehr geringen Erhöhung der Rundfunkgebühr von 88 Cent von linearen und strukturellen Sparmaßnahmen gekennzeichnet. In den kommenden Jahren ist nicht auszuschließen, dass auch programmliche Kürzungen erforderlich werden. Schon die Sparmaßnahmen in 2005 führen zu starken Einschnitten und verlangen von den SWR-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeitern eine zunehmende Kreativität, um mit weniger Mitteln unser Qualitätsprogramm zu erhalten.“
Der Vorsitzende des Verwaltungsrats Dr. Lorenz Menz: „Der Haushalt ist transparent, sowohl hinsichtlich der Einnahmen als auch der Ausgaben. Er sieht harmlos aus, ist es aber nicht, weil die Spielräume für Neues weiter eingeengt werden und weil er nicht das Ende, sondern nur eine Zwischenphase in einem Prozess markiert, dessen Ende unbekannt ist.“
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Auftrag, nicht Wohltat - Öffentlicher Rundfunk und Neue Musik
Grundsätzliches zum Kulturauftrag der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten
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SWR-Intendant Peter Voß: „Strukturelle Veränderungen sind unausweichlich“
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Voß: Der Sender müsse sein kulturelles und mäzenatisches Engagement an den heutigen und zukünftigen Gegebenheiten ausrichten.
Südwestrundfunk (SWR), 3. Dezember 2004
Interview mit SWR-Intendant Peter Voß
Voß: „Enormer Spardruck bestimmt Zukunft des SWR“
Frage: Wenn Sie ausgerechnet bei der Kultur, bei den Orchestern sparen, schadet das nicht der Legitimation der Öffentlich-Rechtlichen?
Peter Voß: Eigene Rundfunkorchester und Konzertveranstaltungen sind in diesem Zusammenhang vor allem eine freiwillige Leistung für die Kulturlandschaft.
Südwestrundfunk (SWR), 3. Dezember 2004