Das GANZE Werk - Presseschau
DIE WELT, Feuilleton Hamburg, 24. Juni 2004
LESERBRIEFE (24. Juni)
Zu: NDR Kultur: Ein Radioprogramm zum gepflegten Weghören, WELT vom 17. Juni
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Alternative kommt
Selten ist ein Problem so auf den Punkt gebracht worden. Hinzuzufügen
wäre noch, dass die Intendanz des NDR wohl erst alle alten Mitarbeiter
„abräumen" musste, bevor sie ihre seichte Welle installieren
konnte. Selten aber auch hat sich in Deutschland ein Dienstleister derartig
harthörig und arrogant gegenüber seinen reklamierenden Kunden
verhalten, die seine Gehälter bezahlen. Bei der Bahn konnten die Kunden
wegbleiben, hier haben wir - noch - keine Alternative, außer unserem
eigenen Plattenschrank. Doch gemach, die Alternative kommt. Als wir in unserem
Haus in Frankreich die digitale Sattelitenschüssel montiert hatten,
konkurrierte NDR-Kultur drei Tage mit France musique, HR, BR und SWR - und
hatte verloren, er wurde nicht mehr eingeschaltet. Da uns die Digitalisierung
für Herbst 2004 versprochen wurde, können wir dann wohl ebenso
wie die Bahn auch NDR-Kultur abwählen - ob der Intendant dann die Medienanalyse
zur Kenntnis nimmt, was er bisher verweigert?
Erich Braun-Egidius, 22941 Bargteheide
Einfach schrecklich
Treffender ist mit der Titelzeile das derzeitige Programmangebot am Tage
nicht zu bezeichnen. Schon das mehrmals innerhalb sechzig Minuten unerträgliche
Zwischenschalten des Claims „Kultur hat einen Namen - NDR Kultur -
der Klassiker" ist eine Zumutung; auf diesbezügliche Telefonate
beim NDR wird einem beschieden, der Hörer soll wissen, welchen Sender
er gerade eingestellt hat. Recht haben die Leute vom NDR, von Klassik Radio
ist NDR Kultur kaum noch zu unterscheiden, mit dem Programm kann also nicht
gewuchert werden. Dem Hörer wird unterstellt, er könne anscheinend
sein Radio nicht richtig einstellen; dieser weiß aber genau, welchen
Sender er hören will. Dieses ist aber nur eine Petitesse gegenüber
dem Programminhalt, wie gesagt tagsüber, einfach schrecklich.
Herbert Jühlke, 22869 Schenefeld