Das GANZE Werk - Presseschau
Kreiszeitung Syke, 27. Mai 2004
Rundfunk: Allgemeiner „Musikteppich“
Kritik an NDR Kultur
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HAMBURG (joh) - Nicht einmal ein halbes Jahr nach der Reform seines Rundfunkprogramms sieht sich der NDR der Kritik einiger seiner Hörer ausgesetzt. Die Hamburger Telemann-Gesellschaft hat sich in einer Erklärung gegen die „Abwicklung mehrerer thematischer Musiksendungen“ auf dem Spartensender „NDR Kultur“ ausgesprochen. „Wir sind nicht damit einverstanden, dass von den Kompositionen meistens nur ein Satz gespielt wird und dass anscheinend einige Sätze als eingeplante Highlights besonders oft gesendet werden“, heißt es in dem Schreiben. Die Gesellschaft - deren Mitglieder sich vorrangig mit der Werkrezeption des Komponisten Georg Philipp Telemann befassen - fordert, dass „NDR Kultur“ täglich „zwischen 6 und 19 Uhr mindestens vier Stunden lang Musiksendungen bringt“, wobei die Kompositionen nach ihrem jeweiligen Beginn „durch keine Reportage, Rundfunkeigenwerbung oder Jingle gestört werden“. Vereinsvorsitzender Theodor Clostermann kritisiert den „offensichtlichen Einsatz einer so genannten Musikuhr“. Dies würde eine mechanische Stückauswahl per Computer bedeuten: „Dabei geht es dann darum, einen möglichst ,kurzweiligen’ Wechsel von schmissigen und melancholischen Stücken zu erzeugen.“ Hierdurch komme es zu Wiederholungen, wie sie sonst auf Popsendern üblich sind. „Manche Hörer haben mir davon berichtet, dass ein Stück innerhalb eines Monats zehnmal wiederholt worden sei.“ Das vormals anspruchsvolle Programm sei binnen kurzer Zeit zu einem „allgemeinen Musikteppich“ verkommen, so Clostermann. Der NDR habe auf die Kritik der Telemann-Gesellschaft bislang nicht reagiert. Ein kurzfristig anberaumtes Gespräch habe Redaktionsleiterin Barbara Mirow kurzfristig wieder abgesagt. Zu einer öffentlichen Aussprache soll es nun am 15 Juni (20.15 Uhr) in der Hamburger Jugendmusikschule kommen. Laut Clostermann ist dann neben Mirow auch NDR-Intendant Jobst Plog anwesend.