Sendungen von NDR Kultur im Alltag
Sonntag, 17. April 2005, Klassik Boulevard, 16 bis 17 Uhr
Ein weiteres Stundenprotokoll mit NDR Kultur von Theodor Clostermann
Fünf Minuten um 16:30 Uhr:
Das Sonntagsrätsel - die Geschichte vom "Kulturquatsch"
Kann NDR Kultur so die jungen "Aufgeschlossenen", die "Neuen Kulturorientierten" als Hörer gewinnen?
Lesehilfe | |||
Sendebaustein | Normaler Beitrag von NDR Kultur | NDR-Eigenwerbung | Kommentar |
NDR-Eigenwerbung: Jingle - NDR Kultur, Sonntagsrätsel | Dauer: 0:08 | 16:29:42 |
Jingle + NDR Kultur, Sonntagsrätsel | ||
Moderator: Sonntagsrätsel (Ansage) | Dauer: 0:06 | 16:29:50 |
Ich sag nur so viel: Hier treffen Welten aufeinander, und das im Theater. | ||
Hörszene: Sonntagsrätsel | Dauer: 3:37 | 16:29:56 |
Das Sonntagsrätsel - die Geschichte vom "Kulturquatsch" oder: Flippy newcultural peilt bei Goethe nur Sex and Crime Flippy: Eih, was ist denn hier los? Bin ich jetzt so verschwult? Hier bin ich nie aufgeschlagen. Erst mal gucken. Äh, vorne Bühne und hier ist voll enge Sitzreihen. Ziemlich quetschige Podex-Parke, nicht wie Multiplex sonst. Hier sieht's aus wie beim Kulturquatsch, in die uns die Deutschhusche immer schleift, so Shows von Friedrich Schiller oder von Anny und Bert, ne Er, ne Bert Brit, na ist auch egal. Aber ich seh gar keiner von meinen Omis hier. Alter, was sind das für People hier, so endkrass aufgesäbbelt, mit Rüschen und Kleidern. Da kannst ja ein Haus drunter bauen, die ziehn ja voll nach Look aus. Eih, hör mal, gibt's hier kein Popkorn? Geht sama, Alter, oder bist du auch so'n Brotgehirn? Goethe: Was wünschen Sie? Sind Sie ein Criticus? Dann, liebe Leute, schlagt ihn tot, den Hund. Flippy: Eih, Digga, mach dich mal logga. Ich bin schon nicht renitent oder so. Goethe: Akzeptieren Sie bitte meine Entschuldigung. Flippy: Wie föhnst du mich denn an, Hussa, die Waldfee. Ok, akzeptiert. Sag mal, vielleicht kannst mir ja mal verraten, was hier geht. Goethe: Was hier geht? Wenn Sie meinen, was momentan hier geschieht, so lassen Sie sich gesagt sein, wir haben das Vergnügen der Premiere eines meiner Dramen beizuwohnen. Flippy: Dreiner Dramen? Ei Alter, habe ich das richtig geraunt, du hast das geschrieben? Goethe: So ist es. Flippy: Und was ist jetzt da Phase in deinem Stück? Goethe: Bitte? Flippy: Worum geht's? Goethe: Es geht um einen Ritter und seine Ehrbegriffe, insofern als er sich nur dem Kaiser und der eigenen Freiheit verpflichtet betrachtet. Flippy: Oooohhhh, der Freiheit verpflichtet, oh, du meinst wohl friedemäßig unterwegs, ja? Goethe: Wenn Sie das so verstehen. Wie dem auch sei. Ein ehemaliger Freund übt Verrat an ihm. Er, der dem tapferen Haudegen einst nahe war, verrät nicht nur den Getreuen, sondern kränkt zudem dessen holde Schwester auf das Schmählichste. Flippy: Ah, also der haut dem Alten die Schieste (?) gleich mit in die Pfanne. Ach, so'n mieses Schwein. Eih, das steck ich mir aber ordentlich frottiert, Hipphopp schwör. Goethe: Ihre Rede mutet seltsam an. Doch gleichviel, hören Sie weiter. Der Verräter erwirkt bei der kaiserlichen Majestät unter allerlei Vorwänden die Erklärung der Reichsacht gegen den beherzten Ritter. Flippy: He? Reichsacht? Goethe: Er war ein Geächteter. Vogelfrei. Rechtlos. Flippy: Aber krass. Ei, voll die Ratte. Hm, Führen seltsamer Reden, das Kompliment kann ich nur zurückgeben, Alter. Ah, egal, sag an, was passiert weiter? Goethe: Während der Belagerung durch die Reichsexekution fordert man den Ritter zur Kapitulation auf, was er höchst ungehalten und äußerst unflätig, doch vollauf zu Recht ablehnt - unter Zuhilfenahme eines entlegenen Körperteils. Flippy: Moment. Du meinst den Allerwertesten? Gewagt, gewagt. Mann, Digga. Dein (?)charakter ist ja kein (? - unverständlich). Und was dann? Goethe: Nun, nach vielerlei Wirrungen und tragischen Geschehnissen ereilt auch den einstigen Verräter sein Schicksal. Die eigene Gemahlin lässt ihm ein tödliches Gift verabreichen. Flippy: Ach, du, Sex and Crime. Krass spannend. Wie weiter. Goethe: Die einstige Ritterehre des Helden führt zur Unordnung. Sein guter Glaube an das alte Recht lässt den wackeren Mann zum tragischen Verlierer werden und er scheidet von dieser Welt nicht ohne noch ein letztes Mal seine Losung zu sprechen: Freiheit, Freiheit! Der Junge: Hammer Abgang, ist ja Sahne. Goethe: Sahne? Flippy: Ach, vergiss es. Und dann ist also Ende Gelände. Goethe: Ja, so findet die Geschichte ihr Ende. Das Unglück ist geschehen, das Herz des Volkes ist in den Kot getreten und keiner edlen Begierde mehr fähig. Flippy: Eih, voll krass, aus, Alter. So Big Brother oder so, ne? Da ist auch immer alles zu sehen. So Begierde und Herz und Kot... Mann, Mann, Mann, Digga, ich muss sagen, eih, ich find dich abfetzmäßig in Ordnung. Lass uns nochmal einen zischen, bevor ich hier Land gewinne. | ||
Kommentar | ||
Kann NDR Kultur so die jungen "Aufgeschlossenen", die "Neuen Kulturorientierten" als Hörer gewinnen? Hier wird Romanns Lieblingsklientel bedient, so glaubt es wohl NDR Kultur. Eine "anmutige Verpackung" zu einem ernsthaften Stück? Vielleicht nichts weiter als ein Spiel? Leider peilt Flippy nur das Event: Sex and Crime. Was bleibt? Eine aufgesetzte, alberne Begegnung, eine peinliche Anbiederung. Es kommen noch handwerkliche Fehler dazu. Flippy spricht und nuschelt so schnell, dass sich nicht alles wirklich entschlüsseln lässt: "Eih, das steck ich mir aber ordentlich frottiert, Hipphopp schwör." Versprecher werden einfach im Text gelassen: "Dreiner Dramen?" oder "...so Shows von Friedrich Schiller oder von Anny und Bert, ne Er, ne Bert Brit, na ist auch egal. [Gemeint war Bert Brecht.] Aber ich seh gar keiner von meinen Omis hier." Computerschnitte sind hörbar unsauber gesetzt. Das Motto der Produktion war wohl: So schnell bekommt das keiner mit. Dann kann man diesen "Kulturquatsch" auch gleich bleiben lassen: "Ach, vergiss es!" | ||
Moderator: Sonntagsrätsel (Absage) + NDR-Eigenwerbung | Dauer: 0:54 | 16:33:33 |
Tja, gezischt hat er auch ganz gerne, der Mann, den wir hier suchen. Zwei Fragen sind heute zu beantworten, zum einen: Welches Stück wurde hier uraufgeführt und wer hat es geschrieben? ist, glaub [klaub] ich, dann nicht mehr so ganz schwierig. Also: Wie heißt das Stück, um das es hier ging? und vor allem auch: Wer hat es geschrieben? Wenn Sie's wissen und mitmachen wollen, dann schreiben Sie uns bitte an folgende Adresse: NDR Kultur, Sonntagsrätsel, so als Stichwort, Rothenbaumchaussee 132 in 20149 Hamburg, NDR Kultur, Sonntagsrätsel, Rothenbaumchaussee 132 in 20149 Hamburg oder Sie klicken sich auf unsere Homepage www.ndrkultur.de bis zum Sonntagsrätsel durch und schicken uns die Lösung dann per E-Mail. In jedem Fall wünsche ich Ihnen viel, viel Glück [Klück]. | ||
NDR-Eigenwerbung: Jingle - Kultur hat ein Programm | Dauer: 0:14 | 16:34:27 |
Längerer Jingle + Kultur hat ein Programm - NDR Kultur |
Lesen Sie das vollständige Stundenprotokoll vom 17. April 2005:
Na, da gackerte es ja mal wieder hier auf NDR Kultur (Moderator)
Lesen Sie die weiteren vom GANZEN Werk erstellten Stundenprotokolle mit NDR Kultur:
5. April 2005, 15 bis 16 Uhr
Aktuelle Kulturberichterstattung? Alle Kulturbeiträge = NDR-Eigenwerbung
Ein beliebiges Durcheinander - Klassik-Schlager auf Schritt und Tritt
11. Februar 2005, 9 bis 10 Uhr
Überraschung: Von Beethovens "Eroica" sendet NDR Kultur nur den 3. Satz
Zum 16. Mal seit Mitte Mai 2004 - meistens mit Günter Wand