Kulturradios in Deutschland und Ungarn

Blamabel2 für NDR Kultur - „Chor der Woche“ bei Deutschlandradio Kultur: Der Gemischte Chor Bröckel bei Celle

Norddeutsche Chormusik
bei Deutschlandradio Kultur und bei ungarischen Sendern

„Breites Repertoire, neben Musicals wird auch plattdeutsches Liedgut dargebracht“ - „Umweg über Budapest, um über die Musikkultur in Norddeutschland informiert zu werden“

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Eine Meldung, ein Radiobericht und ein Brief zu dem gleichen Thema

Anzeigenblatt „Berger Kurier“ vom 23.09.2009 (Nr. 39, 25. Jahrgang)

Bröckeler Chor im Radio

Celle. Deutschlandradio Kultur hat den Gemischten Chor Bröckel für die 39. Woche zum „Chor der Woche“ ausgewählt. Die Ausstrahlung (auf 97,4 Mhz) ist zu hören am Freitag, 25. September, um ca. 10.50 Uhr. Dort wird der Chor dann in einem Profil vorgestellt.

Deutschlandradio Kultur - 25.09.2009, 10:53 bis 11.00 Uhr - Radiofeuilleton: Profil

Singen mit Leib und Seele

Chor der Woche: Der Gemischte Chor Bröckel

Der 1882 gegründete Gemischte Chor der niedersächsischen Gemeinde Bröckel verfügt über eine breites Repertoire. Neben Musicals wird auch plattdeutsches Liedgut dargebracht...

In dem sechsminütigen Bericht, der frei von Hektik und geschäftlichen Einflüssen a la NDR Kultur ist, zeichnet die Autorin Sigrid Brinkmann ein lebendiges und vielseitiges Bild eines Chores auf dem Lande.

Bei der Chorprobe können wir einerseits den 71-jährigen Chorleiter Otmar Schulz miterleben:

„Der Apfel fällt mit leisem Laut“, das hätte ich auch gern übersetzt in die Musik, ja? Ja, dass Ihr den nicht so vom Baum plumpsen lasst, den Apfel. Vom Anfang!

Andererseits verrät er der Autorin etwas Ungewöhnliches:

Von den Männern kann keiner Noten, flüstert mir Otmar Schulz zu. Mir wäre es nicht aufgefallen, dass sie die Notenblätter nur als Textstütze benutzen.

Nach dem Bericht bekommt man Lust, nach Bröckel südöstlich von Celle zu fahren und sich den Chor anzuhören. Das Konzert wird dann bestimmt mit der zweistimmigen plattdeutschen „Bröckelschen Hymne“ beendet...

Quelle: http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/profil/1039422/

Brief eines Hörers an den Rundfunkratsvorsitzenden Dr. Karl-Heinz Kutz

„Ist es nicht verwunderlich, daß ich den Umweg über Budapest gehen muß, um über die Musikkultur in Norddeutschland informiert zu werden?“

 
Herrn Dr. Karl-Heinz Kutz
Rundfunkratsvorsitzender

Absender: Wolfram Wallrabenstein, Hemmingen

6. 9. 2009

Betr.: Das GANZE Werk
 

Sehr geehrter Herr Dr. Kutz,

ich bitte Sie herzlich, die folgenden zwei Vorbemerkungen zur Kenntnis zu nehmen, bevor von der Sache die Rede sein wird.

1. In meiner Wohnung ist die Küche nicht vernetzt und verkabelt, so daß ich hier nur den NDR hören kann (der Sendemast in Hemmingen verdrängt andere Sender).

2. Über Internet habe ich die Gelegenheit, Radio Budapest, Sender „Bartók“ zu hören. Ansonsten höre ich u.a. natürlich auch WDR 3.

Nun zur Sache.

Ich hatte einmal das Vergnügen, in Radio Budapest an einem Vormittag den Knabenchor Hannover über ca. 50 Minuten zu hören. Es war ein repräsentativer Konzertausschnitt. Ich kann mich nicht erinnern, daß beispielsweise dem Knabenchor Hannover, ein international hochangesehenes Ensemble, im NDR eine solche Sendezeit und ein solcher Sendeplatz [im Tagesprogramm, d. Red.] je eingeräumt worden wäre. Überhaupt kann ich mich nicht erinnern, vom NDR beispielsweise über die Chorlandschaft in Norddeutschland so qualifiziert informiert worden zu sein. Allenfalls Häppchenkost.

Ich hatte ferner das Vergnügen, in Radio Budapest tagsüber eine hervorragende Musiksendung aus einer der Hauptkirchen in Hamburg zu hören, ich habe daraufhin aus spontanem Interesse den Organisten der betreffenden Kirche angerufen und ihm von meinem Hörerlebnis berichtet. Es hat ihn gefreut, eine solch unerwartete Rückmeldung zu bekommen.

Die Radiosendung beschränkte sich übrigens nicht darauf, daß irgendeine CD mit irgendeinem nichtssagenden Kommentar abgespielt wurde. Hier wurde auch redaktionelle Qualität geboten!

Ich habe nunmehr den Organisten gefragt, ob denn der NDR von seiner Arbeit überhaupt Kenntnis habe, ich hätte dort bisher nichts Vergleichbares gehört. Und nun, sehr geehrter Herr Dr. Kutz, was denken Sie wohl, wie der Organist reagiert hat? Wird er mir gesagt haben: „O doch, aber ja. der NDR weiß von unserer hervorragenden Arbeit, und ob, er bringt sogar unsere Konzerte...“

Nein, nichts von dem. Der Organist ging fast an die Decke vor Wut (ich habe ja nur telefoniert, dies aber vor meinem inneren Auge gesehen) und beklagte sich, daß seine Arbeit vom NDR weitestgehend ignoriert wird. - Übrigens bezog sich unser Gespräch dann nicht mehr auf diese eine Hauptkirche in Hamburg, also denken Sie bitte nicht, bei dem Organisten würde es sich um eine verletzte Eitelkeit handeln.

Ist es nicht verwunderlich, sehr geehrter Herr Dr. Kutz, daß ich den Umweg über Budapest gehen muß, um über die Musikkultur in Norddeutschland informiert zu werden?

Meine Lebensumstände bringen es übrigens mit sich, daß ich häufig in Budapest bin. Wie schön ist es dann, dort heimatliche Gefühle und Informationen über einen ungarischen Sender zu bekommen! (...)

Ich bin so vermessen, sehr geehrter Herr Dr. Kutz, daß Sie diesem meinem Brief höchste Priorität einräumen und ihn mit grüner Cheftinte den zuständigen Personen zugänglich machen. Tun Sie's bitte, gehen Sie doch mal diesen ungewöhnlichen Weg. Es muß doch nicht alles versanden und versacken im organisatorischen Geflecht eines großen Hauses. (...)

Gute und erfolgreiche Arbeit also wünscht Ihnen

gez. Wolfram Wallrabenstein

Zusammengestellt und verfasst von Theodor Clostermann, 25. September 2009

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