Das GANZE Werk - Presseschau

Zitat
ABENDBLATT: Es heißt, ein Wortbeitrag dürfe nicht länger als dreieinhalb Minuten sein.
MIROW: Der Vormittag auf NDR Kultur beginnt mit „Am Morgen vorgelesen“, einer halbstündigen Lesung aus Texten der Weltliteratur. Die Sendereihe hat eine riesige Anhängerschaft. Wir sind selbst überrascht über die Zahlen: Über 100.000 Menschen hören täglich um 8.30 Uhr „Am Morgen vorgelesen“. Auch im übrigen Programm gibt es viele Beiträge, die länger sind.

Hamburger Abendblatt, 24. März 2007

Barbara Mirow, Leiterin von NDR Kultur, über ihr Programm

Mit „Wickerts Büchern“ in den Sonntag

Interview: Karin Franzke/Bettina Brinker

Artikel in Originalansicht (Pdf)

Barbara Mirow ist seit dem 15. September 2003 Leiterin des NDR-Hörfunkprogramms NDR Kultur. Foto NDR
ABENDBLATT: Frau Mirow, am Sonntag startet auf NDR Kultur „Wickerts Büchern“, der Fernsehmann macht Radio, künftig jeden ersten Sonntag im Monat. Wie kam es zu der Zusammenarbeit?

BARBARA MIROW: Ulrich Wickert kennt und schätzt das Programm seit Langem. Es hat Spaß gemacht, das Radioformat „Wickerts Büchern“ gemeinsam zu entwickeln. Wir starten mit der Leipziger Buchmesse. Gast der ersten Sendung ab 13.00 Uhr ist Günter Grass.

ABENDBLATT: Seit Anfang des Jahres hat NDR Kultur das „Lyrische Intermezzo“ im Programm - sind Gedichte denn radiotauglich?

MIROW: Das „Lyrische Intermezzo“ gibt es jeden Tag um 10.45 Uhr. Joseph Brodsky meinte, die Welt sähe anders aus, wenn jeder Mensch morgens ein Gedicht läse. Lyrik hat eine ungeheure Wirkung, insbesondere im Radio: Es ist der kurze Moment des Innehaltens.

ABENDBLATT: Es heißt, ein Wortbeitrag dürfe nicht länger als dreieinhalb Minuten sein.

MIROW: Der Vormittag auf NDR Kultur beginnt mit „Am Morgen vorgelesen“, einer halbstündigen Lesung aus Texten der Weltliteratur. Die Sendereihe hat eine riesige Anhängerschaft. Wir sind selbst überrascht über die Zahlen: Über 100.000 Menschen hören täglich um 8.30 Uhr „Am Morgen vorgelesen“. Auch im übrigen Programm gibt es viele Beiträge, die länger sind.

ABENDBLATT: Wie steht es mit der Musikauswahl? Wie Klassik Radio verwenden Sie einen Musikcomputer, der die Stücke nach bestimmten Kategorien passend zur Tageszeit aussucht. Es heißt, dass 6.000 Datensätze bei Ihnen eingespeichert sind, wobei Stücke, die in verschiedenen Interpretationen vorliegen, jeweils als eigener Datensatz zählen. Ihr Tagesprogramm bestücken Sie also maximal aus 2.000 bis 2.500 Stücken.

MIROW: Die Musikredaktion von NDR Kultur stellt - wie in modernen Radioprogrammen üblich - die Musik computergestützt zusammen. Das Tages-Repertoire wird ständig durch Neueinspielungen erweitert. Es umfasst weit mehr als 6.000 Titel in verschiedenen Interpretationen. Zum Vergleich: Es gibt Pop-Programme, die haben nicht mehr als 300 bis 350 Titel in der Rotation.

ABENDBLATT: Nach jüngster Media-Analyse verlor NDR Kultur in Hamburg und sank von 2 Prozent Marktanteil auf 1 Prozent. Bei der Tagesreichweite sind Sie in Hamburg stabil geblieben.

MIROW: Das beliebte Spiel mit den unterschiedlichen Berechnungsgrößen - Marktanteil, Tagesreichweite etc. - ändert nichts daran: NDR Kultur ist das meistgehörte Klassik- und Kulturprogramm in Norddeutschland und hat nach der neuesten Media-Analyse erneut Hörer hinzugewonnen. 320.000 Menschen hören täglich NDR Kultur. Im Vergleich zur letzten Erhebung ist das eine Zunahme um rund 30.000.

ABENDBLATT: Besteht für das öffentlich-rechtliche, gebührenfinanzierte Kulturradio überhaupt die Notwendigkeit, nach der Quote zu schielen? Wenn ja, warum?

MIROW: Sprechen wir nicht von Quote, sondern von Akzeptanz. Gerade weil wir gebührenfinanziert sind, müssen wir uns bemühen, möglichst viele klassik- und kulturinteressierte Hörer zu gewinnen. Wir sind auf Akzeptanz in unserer Zielgruppe angewiesen.

ABENDBLATT: Kritiker werfen NDR Kultur vor, dass das Programm zu populär geworden ist.

MIROW: Im Zuge der Programmumstellung von NDR Kultur im Jahr 2003 haben wir uns sehr grundsätzliche Gedanken gemacht. Wie funktioniert Klassik im Radio, wie wird sie rezipiert? Anders als im Konzertsaal, das ist gewiss. Wir haben uns einem größeren Publikum geöffnet und die Gesamtanmutung des Programms verbessert. In diesem Sinne ist NDR Kultur in der Tat populärer geworden.

Lesen Sie zu öffentlichen Erklärungen von Frau Mirow:

Barbara Mirow, Leiterin von NDR Kultur, über ihr Programm
Mit „Wickerts Büchern“ in den Sonntag
Mirow: „Der Vormittag auf NDR Kultur beginnt mit ‚Am Morgen vorgelesen‘ (...). Die Sendereihe hat eine riesige Anhängerschaft. Wir sind selbst überrascht über die Zahlen: Über 100.000 Menschen hören täglich um 8.30 Uhr ‚Am Morgen vorgelesen‘. Auch im übrigen Programm gibt es viele Beiträge, die länger sind.“
Hamburger Abendblatt, 24. März 2007

NDR Kultur hat „Große Stimmen“ abgesetzt
Wellenchefin Barbara Mirow: In 52 mal zwölf Sendungen habe Kesting viele große Stimmen vorgestellt, da gehe jetzt langsam der Stoff aus.
Hamburger Abendblatt, 4. April 2006

Wer will nicht mit Mozart bügeln
NDR Kultur als Begleitmedium am Tag und Einschaltradio am Abend
Interview mit Wellenchefin Barbara Mirow
Hamburger Abendblatt, 16. März 2004

Ankündigung der neuen Programmphilosophie von NDR Kultur:
Auf der Baustelle, Neues aus der Reformwerkstatt
Die ambitionierteste Reform aller ARD Kultur-Programme
Mit tabellarischer Übersicht des GANZEN Werks:
Die Steine der Baustelle - die Steine des Anstoßes
NDR KULTUR | KLASSIKCLUB MAGAZIN 01/2004

Die Frau fürs Kulturelle
Amtsantritt: Barbara Mirow soll „NDR Kultur“ aus dem Quotenloch holen.
Hamburger Abendblatt, 10. September 2003