Das GANZE Werk - Rettet „Bayern 4 Klassik“ auf UKW

KIZ (Kulturinformationszentrum), 11. November 2006
verfasst von der Leipziger Redaktion der neuen musikzeitung (nmz)

Zitat: Nach einer engagiert und weithehend kompetent geführten Diskussion beschlossen die Delegierten des Bayerischen Musikrates (BMR) die dringende Empfehlung, den Klassiksender Bayern 4 nicht weiter infrage zu stellen oder gar gegen eine sogenannte „Jugendwelle“ auszuspielen.

Bayerischer Musikrat fordert energisch Erhalt von Bayern 4 Klassik

Kulturpolitik (nmz) Bei seiner Delegiertenversammlung in Nürnberg verabschiedete der Bayerische Musikrat ohne Gegenstimme bei einer Enthaltung eine überaus deutliche Resolution für den Erhalt des Senders Bayern 4 Klassik. Der Bayerische Musikrat vertritt gut eine Million Mitglieder aus dem professionellen und ehrenamtlichen Musikleben.

Nach einer engagiert und weithehend kompetent geführten Diskussion beschlossen die Delegierten des Bayerischen Musikrates (BMR) die dringende Empfehlung, den Klassiksender Bayern 4 nicht weiter infrage zu stellen oder gar gegen eine sogenannte „Jugendwelle“ auszuspielen. In einem überzeugenden Plädoyer legte die Musikchefin des BR-Studios Nürnberg Ursula Adamski-Störmer dar, dass Bayern 4 Klassik mindestens die Hälfte seiner derzeit 170.000 täglichen Hörer verlöre, wenn ihm die UKW-Frequenzen genommen würden. Damit gerieten auch die renommierten Klangkörper des Bayerischen Rundfunk in höchste Gefahr.

Der Vizepräsident des BMR und Rundfunkrat beim BR Peter Jacobi benannte die Vertreter der Bayerischen Industrie- und Handelskammer und der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft Reinhard Dörfler und Paul Siebertz im Rundfunkrat als maßgebliche Betreiber einer Verdrängung von Bayern 4 Klassik ins digitale Nirvana. Deren rein quantitativer, wertfreier (oder besser -loser?) Argumentation folgte während der BMR-Delegiertenversammlung der SPD-Landtagsabgeordnete und Rundfunkrat Peter Hufe erstaunlicherweise gehorsam, während die „Grünen“-Abgeordnete Christine Stahl ein klares Bekenntnis für den Erhalt der Klassik-Welle abgab: Der gebührenfinanzierte öffentlich-rechtliche Rundfunk hätte weitergehende Aufgaben als die Befriedigung von Industrie- und Wirtschaftsinteressen. Zum Beispiel einen Kulturauftrag. Etwas populistisch-unverbindlich hielt sich der Vorsitzende der CSU-Landtagsfraktion Joachim Herrmann bedeckt.

BMR-Präsident Wilfried Hiller verdeutlichte noch einmal, dass niemand im BMR etwas gegen ein jugendspezifisches Programm des Bayerischen Rundfunks einzuwenden hätte, ganz im Gegenteil. Allerdings lieferte Bayern 4 Klassik über das gesamte musikalische Spektrum hinweg gerade für diese Zielgruppe auch schon ausgezeichnete Sendungen. Und viele Jugendliche bedienten sich eben schon anderer technischer Mittler wie Internet, Handy oder I-Pod.

Unterschriften-Sammlung des Bayerischen Musikrat

Nachfolgend nochmal der Aufruf des Bayerischen Musikrates zu einer Unterschriften-Aktion für den Erhalt von Bayern 4 Klassik, abzurufen unter http://www.bayerischer-musikrat.de:

Der Bayerische Musikrat ist alarmiert über Pläne, beim Bayerischen Rundfunk eine sog. "Junge Welle" zu Lasten der UKW-Frequenz des Programms Bayern4Klassik einzurichten.

Bayern4Klassik muss auch weiterhin mit dem herkömmlichen Antennenradio und im Auto empfangen werden können, um insbesondere die traditionellen Stammhörer nicht auszugrenzen. Für sehr viele Hörer ist dies die einzige Empfangsmöglichkeit.

Auch die Konferenz der Landesmusikräte im Deutschen Musikrat hat auf ihrer Frühjahrssitzung 2006 gefordert, dass der Zugang zu den Hörfunkprogrammen mit klassischer Musik ohne technische Erschwernisse allen Bevölkerungsschichten auch weiterhin möglich sein muss.

Der Bayerische Musikrat verschließt sich nicht gezielten Sendekonzepten für junge Hörer und begrüßt ausdrücklich diskutierte Vorhaben, den „Zündfunk“ entsprechend auszubauen und die Kinder- bzw. Jugendsendungen „DoReMikro“ und „19.4“ häufiger auszustrahlen. Er unterstützt auch zusätzliche digitale Jugendangebote im Rundfunk, zumal es für Jugendliche selbstverständlich ist, sich aus dem Internet Sendungen herunterzuladen. Er widersetzt sich jedoch sämtlichen Tendenzen, die Empfangsmöglichkeit für klassische Musik auf UKW einzuschränken oder womöglich ganz aus dem UKW-Netz zu verbannen. Dies wäre der Einstieg in die Abschaffung von Bayern4Klassik. Auch wäre dann der BR die erste ARD-Sendeanstalt, welche auf die Ausstrahlung von klassischer Musik auf UKW de facto verzichten würde.

Unterstützen auch Sie die Unterschriftensammlung des Bayerischen Musikrats

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