Das GANZE Werk - Presseschau

Cellesche Zeitung, Lokales Celle, 18. Juni 2005

Von Ralf Leineweber

50-jähriges Jubiläum
des NDR-Rundfunkrates im Celler Schlosstheater

Wulff macht sich für ARD-Politik-Magazine stark

Zitate:
• „Immer kritisch prüfen, ob man sich nicht auch von der Quote beeinflussen lässt” (Ministerpräsident Wulff)
• NDR-Gremien sind Pufferzone, „in denen die Gesellschaft ihren Rundfunk kontrolliert” (Intendant Prof. Plog)
• Schleichwerbung wie jetzt in der Fernsehserie „Marienhof” aufgedeckt dürfe es nicht geben (Gräfin Kerssenbrock)

Die Redner des Festaktes im Schlosstheater: (von links) NDR-Intendant Jobst Plog, Ministerpräsident Christian Wulff und die Vorsitzende des Rundfunkrates, Dagmar Gräfin Kerssenbrock.
Foto: Müller (Cellesche Zeitung)

Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) hat sich für einen Erhalt der Politik-Magazine in der ARD im bisherigen Umfang eingesetzt. Es habe ihn überrascht, dass diese Magazine von 45 auf 30 Minuten verkürzt werden sollen, sagte Wulff gestern beim Festakt zum 50-jährigen Jubiläum des NDR-Rundfunkrates im Celler Schlosstheater.

Er bat die Kontrollgremien „immer kritisch zu prüfen, ob man sich nicht auch von der Quote beeinflussen lässt”. In diesem Zusammenhang verwies Wulff auf die sich aus der Rundfunkgebühr ergebende Verpflichtung der öffentlich-rechtlichen Sender.

Mit der Qualität der Programmvielfalt, der Professionalität, Regionalität und Staatsferne des Norddeutschen Rundfunks (NDR) sei er sehr einverstanden, sagte der Ministerpräsident. „Sie sind deshalb auch weniger bedroht als sie meinen, dass sie bedroht seien”, so Wulff.

Die besondere Rolle der NDR-Gremien im Spannungsverhältnis zwischen dem Staat als Träger und Rechtsaufsicht des Senders und einem unabhängigen Rundfunk hob Intendant Jobst Plog hervor. „Rundfunk- und Verwaltungsrat sind vielleicht so etwas wie eine Pufferzone – sie bilden die Foren, in denen die Gesellschaft ihren Rundfunk kontrolliert”, sagte er. In den vergangenen 50 Jahren habe sich der NDR zu einem unabhängigen Sender entwickelt, der in der Tradition der BBC für Unabhängigkeit und professionelle Arbeit stehe. Es habe jedoch immer wieder Versuche gegeben, „den Rundfunk zu instrumentalisieren” – auch bei den letzten Reformbestrebungen zum NDR-Staatsvertrag, so Plog.

Zu der beabsichtigten Klage der ARD-Anstalten wegen der jüngsten Erhöhung der Rundfunkgebühren sagte Plog: „Wir wollen niemand damit ärgern.” Die Klage sei fertig, werde aber noch nicht eingereicht, „um zunächst in einem ernsten Dialog mit der Politik eine Lösung zu finden”. So lange sich dort Möglichkeiten abzeichneten, würden die Intendanten nicht klagen. Ministerpräsident Wulff begrüßte den beabsichtigten Gang nach Karlsruhe, verteidigte aber nochmals die Entscheidung der Ministerpräsidenten, die Empfehlung der Unabhängigen Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten zu reduzieren: „Dabei ging es um die Frage der Sozialverträglichkeit der Erhöhung.”

Die Rundfunkratsvorsitzende Dagmar Gräfin Kerssenbrock sagte, das obersten Kontrollorgan des Senders müsse seine Arbeit und Kontrollfunktion immer wieder überprüfen und den Veränderungen in dem Medium anpassen. Schleichwerbung wie jetzt in der Fernsehserie „Marienhof” aufgedeckt dürfe es nicht geben. Der Rundfunkrat sei in seiner Arbeit „ein leises Gremium, das anders als manche Landesmedienanstalt kein jährliches Profilierungsthema zur Selbstdarstellung mancher Verantwortlichen für Schlagzeilen in Print- und Rundfunkmedien kreiert”, so Kerssenbrock.

Im NDR-Rundfunkrat sitzen derzeit 58 Mitglieder aus Gesellschaft und Politik, die auch den Intendanten und den Verwaltungsrat wählen.

Lesen Sie zu der Berichterstattung über das Jubiläum auch:
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