Das GANZE Werk - Presseschau

Ausschnitt aus der Aufzeichnung von PHOENIX,
19. April 2005

Wolfgang Knauer vor der Enquete-Kommission
„Kultur in Deutschland“

Wenn Klangkörper und Programme wieder enger miteinander arbeiten würden, könnte ein junges Publikum an Kulturprogramme herangeführt werden

Ich wollte zu einem Punkt, was die - speziell auf dem Gebiet der Musik - pädagogischen Möglichkeiten, pädagogischen Aufgaben der Klangkörper der öffentlich-rechtlichen Anstalten angeht, sagen: Natürlich werden seit Jahr und Tag, das ist - glaube ich - in allen ARD-Anstalten, die über eigene Orchester verfügen, der Brauch gewesen und ist es bis heute, Veranstaltungen und Sendereien für praktizierende Musiker gemacht. Förderung von musikalischem Nachwuchs ist ein großes Thema, das in allen Rundfunkanstalten immer beherzigt und betrieben worden ist. Allerdings ist da immer die klassische Musik gemeint, also nicht Pop-Musik, Rock-Musik, Jazz, das hat eine - wenn überhaupt - eher untergeordnete Rolle gespielt.

Eine andere Frage ist natürlich, ob Kulturprogramme, und ich rede jetzt von Hörfunk-Kulturprogrammen, nicht doch mehr tun könnten in Bezug auf musikalische Unterweisung, musikalische Informationsvermittlung, auch für diejenigen, die zu Hause nicht Klavier und Geige spielen, die einfach nur mit dieser Musik in irgendeiner Form in Verbindung gebracht werden sollten, könnten, damit sie das kennenlernen, möglicherweise schätzen lernen, vielleicht dann aber irgendwann auch zur Seite legen und nicht weiter pflegen oder hören wollen.

Ich glaube, dass die Kulturprogramme des Hörfunks da unter Mithilfe der Klangkörper eine ganze Menge tun könnten. Angefangen von schlichten Aufführungen, endend bei Interpretationsvergleichen (...). Hier - glaube ich - gibt es ein Defizit, da wird relativ wenig gemacht. Es gibt einzelne Sendereihen, in denen es mal versucht worden ist, in denen Musikunterricht, also fast so wie im Schulfunk seligen Angedenkens, betreben worden ist, aber das ist nicht sehr weit entwickelt und man darf nicht vergessen, dass die Klangkörper, insbesondere die großen Sinfonieorchester der ARD, mittlerweile natürlich auch ganz andere Aufgaben haben und betreiben als etwa die Versorgung des Radioprogramms mit einzelnen Sendungen oder mit Tonträger-Material. Das ist in der Entstehungszeit der Klangkörper gewesen. Heute versorgen sich die Radioprogramme überwiegend aus Tonträgern der kommerziellen Industrie.

Also ich glaube, dass, wenn Klangkörper und Programme auch organisatorisch wieder enger zusammen rücken würden und enger miteinander arbeiten würden, dass dann Programmideen entwickelt werden könnten, die für jügere Leute, für Jugendliche interessant sind und die ein Vehikel sein könnten, solch junges Publikum an Kulturprogramme heranzuführen.

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Lesen Sie die einzelnen Stellungnahmen der Experten
Bezugsquelle: Deutscher Bundestag, Enquete-Kommission "Kultur in Deutschland", Sekretariat

Lesen Sie die Ankündigung und den Fragenkatalog an die Experten:

Pressemitteilung des Bundestages: Ankündigung und Liste der Experten

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B. Auswahlfragen zu
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