Das GANZE Werk - Presseschau

Radio Bremen, 15. Mai 2001

Start zum 1. November 2001 - Kooperation von Radio Bremen und NDR

Das Nordwest-Radio

„Das Nordwestradio schreibt konsequent die Linie der Integration gesellschaftspolitischer wie kultureller Inhalte in gemeinsamen Sendungen fort, wie sie in allen anderen Radioprogrammen üblich ist, typischerweise aber in traditionellen Kulturprogrammen nicht verwirklicht wurde“

NordWest-Radio

Den Mitgliedern der Aufsichtsgremien sind seit dem Herbst vergangenen Jahres mehrfach ausführlich die Gründe erläutert worden, die dazu zwingen, das Hörfunkangebot von Radio Bremen insgesamt neu zu strukturieren und zu konzipieren. Den inhaltlichen Zusammenhang mit der strukturellen Entwicklung der Rundfunkanstalt in den nächsten Jahren verdeutlicht der „Entwicklungsbericht für das Geschäftsjahr 2001“ der dem Verwaltungsrat und dem Rundfunkrat im Dezember 2000 erstmals vorgelegt worden ist.

In dem Geschäftsbericht wird eingehend erläutert, das für Radio Bremen zukunftssichere Kooperationen mit anderen Rundfunkanstalten existenziell notwendig sind. Innerhalb dieses Sachverhalts stehen die seit dem Herbst vergangenen Jahr geführten Verhandlungen mit dem Norddeutschen Rundfunk über das Programmprojekt „NordWest-Radio“ als gemeinsames Kooperationsprogramm der zwei norddeutschen Rundfunkanstalten. Die intensiven Verhandlungen haben wesentlich dazu beigetragen, das früher bestehende indirekte Konkurrenzverhältnis tatsächlich aufzulösen und das zwischen den Intendanten verabredete Kooperationsziel, die öffentlich-rechtliche Programmpalette beider Rundfunkanstalten besser und effektiver abzustimmen und so die Auswahlmöglichkeiten der Menschen, die im Land Bremen und dem nordwestdeutschen Sendegebiet von Radio Bremen leben und Rundfunkgebühren zahlen, zu erweitern. Dadurch soll die Position des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in dieser Region insgesamt gestärkt werden. Diesem Ziel dient auch das „NordWest-Radio“.

Verhandlungsergebnisse

Die Verhandlungen mit dem Norddeutschen Rundfunk über das „NordWest-Radio“ als „regionales Informations- und Kulturprogramm“ für das nordwestdeutsche Sendegebiet sind erfolgreich abgeschlossen. Die von den Intendanten beabsichtigte Unterzeichnung der erforderlichen Verwaltungsvereinbarung soll nach den in den Monaten Mai bzw. Juni vorgesehenen Beratungen der Aufsichtsgremien beider Anstalten erfolgen.

Programmverantwortung

Die rundfunkrechtliche Verantwortung für das „NordWest-Radio“ trägt der Intendant von Radio Bremen. Alle grundsätzlichen Programmfragen sollen zwischen den beiden Rundfunkanstalten einvernehmlich geregelt werden. Fachliche Weisungen grundsätzlicher Art gegenüber der Programmleitung sollen zwischen der Direktion des NDR Landesfunkhauses Niedersachsen und der Programmdirektion von Radio Bremen abgestimmt werden. Radio Bremen übernimmt auch die Zuständigkeit für die Produktion und die technische Abwicklung des neuen Programms.

Das „NordWest-Radio“, mit dem Radio Bremen eine neue Option für eine abgesicherte Zukunft als nordwestdeutscher Regionalsender erhält, soll seinen Sendebetrieb am 1. November 2001 aufnehmen. Das Programm wird wie das bisherige Programm „Radio Bremen Zwei“ auf den Frequenzen UKW Bremen 88,3 MHz, UKW Bremerhaven 92,1 MHz und Satellit Astra 1B, Transponder 19 ausgestrahlt. Mit dieser Ausstrahlung, die weit über das Land Bremen hinausreicht, wendet sich das Programm also weiterhin nicht nur an die bremische Bevölkerung sondern auch an die im Nordwesten lebende niedersächsische Bevölkerung. Mit der gemeinsamen Verwaltungsvereinbarung von NDR und Radio Bremen bekommt der Bremer Sender erstmals in seiner Geschichte nach 1945 eine rechtlich anerkannte und gesicherte Zuständigkeit für eine Hörfunkprogrammleistung, deren Funktionsauftrag für die gesamte nordwestdeutsche Küstenregion gilt.

Programmschema „NordWest-Radio“

Die beiliegenden Sendeschemata des NordWest-Radios für die Wochentage Montag bis Freitag, Samstag und Sonntag veranschaulichen die beabsichtigten Programmleistungen. Die programmlichen Sendungsdetails sollen nach den personalen Entscheidungen über die Programmleitung und die verantwortlichen LeiterInnen der einzelnen Programmbereiche in gemeinsamen Programmklausuren festgelegt werden - so ist es in den abschließenden Verhandlungen mit dem Norddeutschen Rundfunk verbindlich festgelegt worden.

Das „NordWest-Radio“ als „regionales Informations- und Kulturprogramm“ stellt ein öffentlich-rechtliches Programmangebot neuen Typs mit dem Anspruch, innovativ und weltoffen zu sein, dar.

Auf der Basis der folgenden konzeptionellen Beschreibungen, die zwischen den Verantwortlichen beider Kooperationspartner abgestimmt sind und über die auch der RB Rundfunkrat bereits informiert ist, werden die weiteren Programmklausuren erfolgen:

Das NordWest-Radio als innovatives, weltoffenes Regionalprogramm ermöglicht nicht nur ein umfangreiches Programmangebot, das Radio Bremen allein nicht mehr finanzieren könnte, sondern bietet mit breiten qualifizierten Magazinflächen mehr Raum als bisher für eine journalistische Berichterstattung über das gesellschaftliche, politische und kulturelle Geschehen in dem traditionellen nordwestdeutschen RB-Sendegebiet und in den Städten Bremen und Bremerhaven.

Als ein qualitativ hochwertiges Programm für eine qualifizierte Minderheit der nordwestdeutschen Hörerschaft soll es auf mittlere Sicht einen Marktanteil von drei Prozent erreichen, so die quantitative Zielprojektion. Das Wort-Musik-Verhältnis soll über den Tag 40 zu 60 Prozent betragen. Mit stündlichen Wetterberichten und Verkehrsmeldungen, mit O-Ton-Nachrichten, bzw. Kurznachrichten und ausführlicheren aktuellen Magazinen drei Mal am Tag bietet das NordWest-Radio umfassende, qualitativ hochwertige Information und verlässlichen Service. Eine klare Musikfarbe und Struktur garantieren im werktäglichen Tagesprogramm die Wiedererkennbarkeit des Programms; spezifische Musik- und Wortangebote in den Abendstunden und am Wochenende laden zum gezielten Einschalten ein. Den programmlichen Schwerpunkt bildet eine umfassende regionale Berichterstattung aus dem nordwestdeutschen Sendegebiet, die auch Bremen und Bremerhaven als städtische Zentren mit einer deutlichen Ausprägung in den Bereichen aktueller Information und Kultur berücksichtigt.

Ein besonderes Augenmerk des NordWest-Radios soll auf dem kulturellen Geschehen in den Städten und der gesamten Region liegen. Diesem versucht es durch Informationen über kulturelle Veranstaltungen (Kulturkalender, Film-, Konzerttipps usw.), durch qualifizierte Berichterstattung, Reportagen und Kritik, durch Hintergrundgespräche und Prominenteninterviews gerecht zu werden. Es bildet im Rahmen des finanziell Machbaren durch Mitschnitte von Konzerten, Vorträgen, Diskussionen und Lesungen auch die Kultur der Region ab und soll durch eigene Veranstaltungen und spezifische Radioformen selbst dazu beitragen. So kann es auch als eigenständiger Kulturfaktor der Region auftreten.

Eine bislang in Deutschland nicht gesendete Musikmischung soll unterschiedliche musikalische Genres (E-Musik, Jazz, Musicals, Folklore, Chansons, anspruchsvoller Rock, Pop und Soul usw.) zu einer grundsätzlich anspruchsvollen aber harmonischen Klangeinheit verbinden. Das Repertoire bietet Neues wie Vertrautes, aber keine „Hits“. Auf anstrengende Klangexperimente wird während des Tages verzichtet.

Das Nordwestradio versucht, die Formen und Möglichkeiten des modernen Radios für ein Informations- und Kulturprogramm neuer Art zu nutzen. Es schreibt konsequent die Linie der Integration gesellschaftspolitischer wie kultureller Inhalte in gemeinsamen Sendungen fort, wie sie in allen anderen Radioprogrammen üblich ist, typischerweise aber in traditionellen Kulturprogrammen nicht verwirklicht wurde. Das NordWest-Radio reduziert den Programmcharakter im Laufe des Tages auf drei Formate: auf anspruchsvolle Magazine mit Hintergrundgesprächen, Kulturkritik, Reportagen und Analysen („NW-Kultur und mehr“, 7,5 Stunden an jedem Werktag), auf aktuelle Informationsmagazine mit politischem Schwerpunkt („NW-aktuell“, dreimal am Tag eine Stunde) und als Kontrapunkt einstündige Musikzeiten (dreimal am Tag). Auf diese Weise bietet es im Vergleich zu anderen Kulturprogrammen in Deutschland ein zu jeder Tageszeit klar zu identifizierendes Programmangebot mit hohem Wiedererkennungswert.„

15.05.2001, http://www.radiobremen.de/presse_archiv/medien/20010515a.htm