Kulturwellen im Nord-Süd-Profil

Zitate
• ARD-Nachtkonzert vom SWR/Eleonore Büning:
„Und so war es ganz klar ein politisches Signal, als im Herbst 1968 der sowjetische Cellist Mstislaw Rostropowitsch einreisen durfte für sein erstes Konzert in West-Berlin mit Karajan, mit den Berliner Philharmonikern, (...) diese Aufnahme hat bis heute Kultstatus.“
• NDR Kultur, Klassik-Boulevard:
Karajan kommt irgendwo an, nimmt ein Taxi, und auf die Frage des Taxifahrers „Wohin?“ antwortet er: „Egal, ich werde überall gebraucht.“ Antonin Dvorák, das Adagio aus dem Cellokonzert h-Moll...

NDR Kultur, 5. April 2008

Thementag zum 100. Geburtstag von Herbert von Karajan

Treffende Informationen hier, absolute Formulierungen da...

Aufgeschnappt (2x): ARD-Nachtkonzert vom SWR und NDR Kultur

Hier sehen Sie die Moderation zu derselben Komposition, ja sogar zu derselben Aufnahme (das ganze Werk bzw. ein Satz): des Cellokonzerts von Antonin Dvorák in h-Moll op. 104 mit Mstislaw Rostropowitsch und den Berliner Philharmonikern unter der Leitung von Herbert von Karajan.

Das Nachtkonzert der ARD wurde auch auf NDR Kultur ausgestrahlt.

ARD-Nachtkonzert vom SWR
Moderation: Eleonore Büning
00:52 Uhr

(...) Diese Aufnahme kam 1964 heraus.

Ein Jahr zuvor war in Berlin ein neuer Konzertsaal eröffnet worden, entworfen von Hans Scharoun. Dieses revolutionäre Bauwerk wäre niemals entstanden, hätte Karajan sich nicht persönlich dafür stark gemacht. Karajan liebte die Philharmonie, weil hier die Musik im Mittelpunkt stand. Dieses Haus veränderte den Klang. Karajan sagte: „Man weiß ja eigentlich nie, wo das Orchester aufhört und das Publikum anfängt.“

Und natürlich hatten Berlins Philharmoniker, hatte Herbert von Karajan in diesen Jahren auch eine Aufgabe als politischer Botschafter für West-Berlin. Direkt hinter der neuen Philharmonie verlief die Zonengrenze. Dort, wo heute die glitzernden Wolkenkratzer des Potsdamer Platzes in den Himmel ragen, lag damals der Todesstreifen mit Selbstschussanlagen hinter der Berliner Mauer.

Und so war es ganz klar ein politisches Signal, als im Herbst 1968 der sowjetische Cellist Mstislaw Rostropowitsch einreisen durfte für sein erstes Konzert in West-Berlin mit Karajan, mit den Berliner Philharmonikern. Slawa Rostropowitsch ist ein mutiger Mann gewesen. Er setzte sich für Solschenizyn ein, er war mit Schostakowitsch befreundet, er ließ sich nur zu gern immer wieder einspannen für Frieden, Freiheit, Menschenrechte.

Als die Mauer fiel, reiste Slawa wieder nach Berlin, setzte sich direkt auf die Straße am Checkpoint Charlie und spielte Bach. Mindestens so legendär wie dieses Open-Air-Konzert ist sein erstes Berliner Konzert vom Herbst 1968 mit Karajan, und diese Aufnahme hat bis heute Kultstatus.

Hier ist sie. Dvoráks Cellokonzert h-Moll op. 104 wird jetzt gespielt von Mstislaw Rostropowitsch und den Berliner Philharmonikern unter der Leitung von Herbert von Karajan. Drei Sätze hat das Werk, schnell, langsam, schnell - Allegro, Adagio ma non troppo, Finale: Allegro moderato.

[Dauer: 2:06 Minuten]

 

NDR Kultur, Karajan-Tag, Klassik-Boulevard
Moderation: XY, 14:08 Uhr

Karajan-Tag heute auf NDR Kultur zum 100. Geburtstag. Sein Ziel war der perfekte Klang, der absolute Wohlklang, frei von Ansatzgeräuschen. Für Herbert von Karajan sollte jede Stimme, jedes Instrument klar zu erkennen sein, und dieser Goldklang scheint bis heute nichts von seiner Wirkung verloren zu haben.

Nach Wilhelm Furtwänglers Tod wurde er 55 Chef der Berliner Philharmoniker, blieb es bis kurz vor seinem Tod, leitete die Salzburger Festspiele, die Wiener Staatsoper, als Gast häufig in New York und Mailand, und ein Witz der Zeit fasst diese Allgegenwart zusammen. Karajan kommt irgendwo an, nimmt ein Taxi, und auf die Frage des Taxifahrers „Wohin?“ antwortet er: „Egal, ich werde überall gebraucht.“

Antonin Dvorák, das Adagio aus dem Cellokonzert h-Moll, die Berliner unter Karajan begleiten Mstislaw Rostropowitsch.

[Dauer: 50 Sekunden]

Hier ist die vollständige Musikliste. Da NDR Kultur bis zum 5. April 2008 und auch nicht am Karajan-Tag selbst die Musiklisten in gewohnter Form als Pdf-Dateien veröffentlicht hatte, haben wir die Musikliste am 5. April 2008 nach den damaligen Informationen des Musiktickers auf der NDR-Kultur-Homepage zusammengestellt.

An den beiden letzten Spalten unserer Tabelle können Sie sehen, dass es sieben echte Doubletten gab. Ein Drittel aller gesendeten Stücke (32 Stücke) stammte von mehrfach bedachten Werken, die Teile wurden zusammenhanglos gesendet.

Aufnahmen, Transskription und Zusammenstellung der Musikliste: Theodor Clostermann

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Sonnabend, 5. April 2008, 12.00 bis 24.00 Uhr - Von Ludolf Baucke