NDR Kultur - Korrespondenz

Brief von Frau Siebert an G. Romann, 16. September 2004
Frau Mirow antwortet für Herrn Romann, 13. Dezember 2004

Ausweichmanöver + Monopolträume

NDR Kultur trägt ausdrücklich dem Wunsch der Kultur- und Musikliebhaber Norddeutschlands in ihrer Gesamtheit Rechnung!

Brief mit Gegenüberstellung Brief im Original (80 kb)

b.mirow@ndr.de
13. Dezember 2004

Frau
M. Siebert

Sehr geehrte Frau Siebert,

der Programmdirektor des Norddeutschen Rundfunks, Herr Romann, hat mich gebeten, Ihnen auf Ihren Brief vom 16. September 2004 zu antworten. Dieser Bitte komme ich sehr gern nach und bitte um Nachsicht, dass ich erst heute dazu komme.

Das Ergebnis der Programmreform von NDR Kultur trägt ausdrücklich dem Wunsch der Kultur- und Musikliebhaber Norddeutschlands in ihrer Gesamtheit Rechnung!

Wie differenziert wir das Hörverhalten dieser Menschen in der Programmgestaltung berücksichtigen, zeigen die unterschiedlichen Angebote von morgens bis abends. Der Musikchef von NDR Kultur, Michael Schreiber, hat Ihnen in zwei Antwortschreiben die Gründe für unser Vorgehen ausführlich erläutert.

Daraus wird ersichtlich, dass das Programm nach wie vor von einer außerordentlichen Vielfalt geprägt wird. Es kann wohl nicht ernsthaft behauptet werden, dass - um Beispiele aus den vergangenen Wochen anzuführen - Sendungen, die sich ausführlich Themen wie "Wilhelm Furtwängler" (zum 50. Todestag), "Elfriede Jelinek" (in Zusammenhang mit der Verleihung des Literaturnobelpreises) widmen oder Konzerte mit Musik des 20. Jahrhunderts live übertragen (Christoph von Dohnányi und das NDR Sinfonieorchester mit Werken von Henze und Ligeti) keine hohen Ansprüche erfüllen würden!

NDR Kultur wird in engster Abstimmung bezüglich der Erwartungshaltung eines an Kultur und klassischer Musik interessierten Publikums das Programm gestalten. Die aktuelle Hörerentwicklung zeigt, dass der eingeschlagene Weg richtig ist.

Mit freundlichen Grüßen
gez. Barbara Mirow (NDR Kultur Leitung)

Die Bilanz

Barbara Mirow, Wellenchefin von NDR Kultur, vorher Studium der Germanistik und Philosophie an der Universität in Bonn, ab 1997 Leiterin der zentrale Hörfunk-Nachrichtenredaktion des NDR, seit September 2003 Wellenchefin von NDR Kultur

2 x verfälscht Frau Mirow die Voraussetzungen:

1. Frau Mirow leugnet die bestehenden Unterschiede zwischen verschiedenen Hörergruppen
Die Programmreform von NDR Kultur trägt ausdrücklich dem Wunsch der Kultur- und Musikliebhaber Norddeutschlands in ihrer Gesamtheit Rechnung!

2. Frau Siebert hat ihre Kritik am Programm ausdrücklich und mehrfach für die Zeit tagsüber zwischen 6 und 19 Uhr formuliert - Frau Mirow zitiert ausschließlich Sendungen des Abendprogramms:
Wilhelm Furtwängler am Samstag, 27. November 2004, von 20 bis 24 Uhr
Elfriede Jelinek am Sonntag, 12. Dezember 2004, von 20 bis 22 Uhr
Christoph von Dohnányi am Montag, 15. November 2004, 20 bis 22 Uhr

2 x geht Frau Mirow auf wichtige Argumente nicht ein:
1. Missbrauch des KlassiKlub Magazins durch Herrn Romann, Recht der Kritiker auf Gegenstellungnahme im Magazin
2. "aufgeschlossene Musikhörer", auf dem Lande kann das Radio Konzertsaal sein, NDR Kultur führt heute zum Nebenbeihören

Das Fazit

Die Krone der ArgumentationDie Argumente von Frau Mirow lassen "nicht darauf schließen, dass ihr an einer sachlichen Diskussion über NDR Kultur gelegen ist", wenn wir einmal an die Worte des Intendanten Plog erinnern dürfen. Die Behauptung, ausdrücklich für die gesamten Kultur- und Musikliebhaber Norddeutschlands zu sprechen, setzt dem Ganzen noch die Krone auf.

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